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Spritziges Vergnügen in kühlen Gewässern!

Nicht nur die Fische brauchen das Wasser – auch wir Sommerausflügler lieben unsere heimische Fluss- und Seen-Welt. Doch welche offenen Gewässer eignen sich zum Baden und Schwimmen? Was gilt es dabei zu beachten? Und welche Hilfsmittel können den Badespass sicherer machen?

Bild: © Robert Kneschke/shutterstock.com

Hierzulande gibt es an unzähligen Orten schöne Plätzchen an Gewässern, die zum Baden und Schwimmen verlocken. Allerdings machen Ausflügler weder sich selbst noch der Mit- und Umwelt einen Gefallen, wenn sie am Wochenende stets die beliebtesten Seen und Flussufer besuchen, mit dem Auto anreisen und in Scharen an der gleichen Stelle ins Wasser hüpfen. Doch wer gerne neue und auch etwas unbekanntere Badeplätze in der Nähe des Wohnorts besucht, sollte sich entsprechend vorsehen und bei der Ankunft erst einmal gründlich die Lage erkunden: Wo gibt es geeignete Ein- und Ausstiegsstellen und was zeichnen diese aus? Denn überall gilt: Sicherheit geht vor! Meist hat die idyllische Landschaft über dem Wasser spätestens im Wasser ihre Tücken. Wer diese aber im Auge behält, kann sich auf einen erlebnisreichen Ausflug freuen. Ein Blick in den See kann viel verraten. Klares Wasser ist schon mal ein gutes Zeichen, vor allem sind dann auch steil abfallende Ufer besser sichtbar, die für nicht geübte Schwimmer gefährlich werden könnten. Zudem bergen Abfall im See oder auf dem Grund sowie Steine mögliche Verletzungsrisiken, erklärt Christoph Merki, Mediensprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG.  Und an einem Fluss gelte es – nebst dem Blick auf den Uferbereich mit den geeigneten Ein- und Ausstigsstellen – vor allem auch die Strömungen einzuschätzen. «Wer mit der Familie den gemütlichen Badespass sucht, sollte nur an seichten Stellen und nur an Plätzen mit wenig Strömung ins Wasser», rät der Geschäftsführer der SLRG, Reto Abächerli.

Ist der passende Ort gefunden, sollte langsam ins Wasser gewatet werden. Dies deshalb, weil Flüsse meistens trüb sind und man nicht gut sieht, wie steil das Ufer abfällt. Dazu empfiehlt er, ein Hilfsmittel (siehe Kasten) mitzunehmen sowie leichtes Schuhwerk oder Badeschuhe zu tragen, damit Scherben oder spitzige Steine den Badespass nicht trüben. «Einmal im Wasser, ist es in Ufernähe am sichersten», erklärt Abächerli, «denn besonders in Flüssen sind Gefahren wie Strömungen, Wirbel, Äste oder andere Objekte unter der Wasseroberfläche vom Ufer aus oft nicht sichtbar und stellen ein grosses Sicherheitsrisiko dar.»

Nie in trübe oder unbekannte Gewässer springen

Jeden Sommer sieht man sie wieder – Menschen, die von Brücken in Flüsse springen. «Ein solcher Sprung in zu seichtes Wasser, der Aufprall auf andere Schwimmende oder auch auf Schwemmholz, das unscheinbar im Wasser treibt, kann zu schweren Verletzungen führen», warnt Reto Abächerli. Deswegen sollten solche Sprünge auch vermieden werden. Ausserdem ist das Brückenspringen an vielen Orten sogar verboten. Gefahren bergen auch Sprünge von Bootsstegen oder Flossen in Flüsse oder Seen. Vor einem solchen Sprung sollte die Wassertiefe jedes Mal getestet werden, denn der Wasserstand von offenen Gewässern kann sich zum Teil schnell ändern. Und falls ein Sprung in ein unbekanntes Gewässer aufgrund einer Rettung oder Bergung trotzdem notwendig werde, so springe man am besten immer mit leicht angewinkelten Beinen voran, um mit dem Körper eine möglichst grosse Eintrittsfläche zu schaffen. Diese verhindert, allzu tief ins Wasser einzutauchen.

Vorgängig Infos einholen

Wer gerne unbekannte Badeplätze besucht, braucht ein hohes Mass an Eigenverantwortung. Zudem ist es wichtig, sich vor Ort zu informieren. Die richtigen Anlaufstellen dafür sind beispielsweise die lokalen Tourismusbehörden und deren Webseiten. Noch besser ist natürlich eine entsprechende Wassersicherheitsausbildung bei einer SLRG-Sektion. Die modular aufgebauten Ausbildungsmöglichkeiten thematisieren zum Teil spezifische Gewässer und deren Eigenschaften. Auf www.slrg.ch finden sich alle Kursangebote. Aber auch schon der Blick auf eine Flusskarte kann wichtige Erkenntnisse für einen gefahrlosen Aufenthalt am, im und auf dem Wasser ermöglichen. Solche Karten sind von folgenden Regionen vorhanden:

Aarekarte: Thun bis zum Wohlensee

Auf der Aarekarte sind die Flussabschnitte von Thun bis zum Wohlensee mit allen Gefahren, Aus- und Einstiegen für Schwimmer sowie Böötler abgebildet. Ausserdem sind weitere wichtige Informationen im Zusammenhang mit dem richtigen Verhalten an, in und auf der Aare vermerkt.

Bach-ab-Karte: Rhein Basel

Nur geübte und gute Schwimmende, die auch ein wenig tauchen können, sollen sich in Flüsse und in den Rhein wagen. Sich treiben zu lassen, genügt nicht. Zudem gilt: nicht unmittelbar nach einer Mahlzeit bzw. unter Einfluss von Drogen oder Alkohol schwimmen, nie alleine schwimmen. Aufblasbare Schwimmhilfen wie Schläuche, Luftmatratzen und Flügeli sind verboten. Der Schwimmsack ist keine Schwimmhilfe und darf nicht an oder um den Körper gebunden werden. Wassertemperatur prüfen. Strecke nach Wassertemperatur einteilen. Auf den Wasserstand achten – die Strömung kann sich bei Hochwasser verändern. Nie in den Rhein springen – an der Uferpartie einsteigen. Immer wieder flussaufwärts schauen – leere Schiffe kommen von oben, sie sind lautlos, hoch und schwierig zu steuern. Brückenpfeiler und deren Hinterwasser beachten – gefährlich sind Wirbel. Das Schwimmen im Rheinhafen und bei Stauwehren ist verboten, genauso wie das Springen von Brücken!

Limmatkarte: Baden

Grundsätzlich gilt: Das Schwimmen in der Limmat ist gefährlich und erfolgt auf eigene Gefahr. Die Stadt Baden und die Limmatkraftwerke AG lehnen jegliche Haftung ab.

Limmatkarte: Zürich – Dietikon

«Böötle» auf der Limmat startet in Zürich und endet in Dietikon: zehn Kilometer Abkühlung, Spass und Naturerlebnis. Ins Wasser geht es im Wipkingerpark oder direkt hinter dem Höngger Wehr. Der ideale Ausstieg mit Zugang zum S-Bahnhof Glanzenberg bietet viel Platz und zudem Grillstellen, Kiosk und Toiletten. Die letzte Ausstiegsstelle ist beim Bahnhof Dietikon (Nötzliwiese) – diese ist allerdings sehr beengt.

Linthkanal: Weesen – Scherikon

Der Linthkanal ist von Weesen bis zur Einmündung in den Obersee rund 17 Kilometer lang. Das Wasser fliesst mit etwa einem Meter pro Sekunde. Ohne Paddeln ist man rund 4 bis 5 Stunden unterwegs. Das Mitführen eines Hilfsmittels pro Person (Schwimmweste/Schwimmhilfe) ist Pflicht. Weitere Infos, wie Sie sich sicher und verantwortungsvoll mit Gummiboot & Co. auf dem Linthkanal unterwegs sind, erfahren Sie auf der Karte.

Reusskarte: Luzern

Die Reusskarte zeigt nicht nur alle links- und rechtsufrigen Ein- und Ausstiegsstellen auf, sondern auch die Schwimmverbotsbereiche und die empfohlene Schwimm-linie.

Alle Flusskarten können Sie direkt downloaden unter: www.slrg.ch/de/sicher-am-offenen-wasser