Kinder spielen fürs Leben gerne, weil sie so sich und die Welt erfahren. Ob in der Natur oder zu Hause – Spiele bringen Schwung in den Alltag und regen die Fantasie von Gross und Klein gleichermassen an.
Komm, wir spielen!
Wer heute draussen spielende Kinder sehen will, muss oft lange suchen. Dabei spielen Kinder heute noch genauso viel wie früher – nur anders. Sie spielen weniger in der Natur und im Freien und auch weniger miteinander, beispielsweise mit Freunden, Eltern und Geschwistern. Stattdessen spielen sie Computerspiele oder nutzen das Internet für Online-Spiele. Echte Freundschaften und Beziehungen werden durch Bekanntschaften in virtuellen Welten verdrängt. In diesem Zusammenhang beobachten Fachleute neben dem Niedergang der Spielkultur auch einen Rückgang der Freundschaftskultur. Nebst vielen Erwachsenen fühlen sich heutzutage auch immer mehr Kinder und Jugendliche einsam. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Kinder sich immer weniger bewegen. Laut Resultaten der SOPHYA-Studie, die durch das Bundesamt für Sport BASPO unterstützt wird, spielen Eltern hier eine wichtige Rolle: Sind die Eltern selbst aktiv, sind auch die Kinder aktiver. Ausserdem zeigte sich, dass Kinder, die schon früh körperlich aktiver waren – im Vergleich zu anderen Kindern im gleichen Alter – auch später im Leben aktiver waren. Weniger aktive Kinder fanden weniger Zugang zu Sport und Bewegung oder traten insbesondere als Jugendliche eher aus Sportvereinen aus. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt laut dieser Studie ein bewegungsfreundliches Wohnumfeld, beispielsweise in einer sicheren Verkehrsumgebung oder mit Zugang zu Grün- und Spielflächen. Das Fazit: Ein wenig bewegungsfreundliches Wohnumfeld hat sowohl kurz- als auch langfristig einen negativen Einfluss auf das Bewegungs- und Sportverhalten.
Gemeinschaft stärken
Umso notwendiger sind Ideen und Methoden, moderne Menschen zurück in die Gemeinschaft und in Bewegung zu bringen. Gemeinsam spielen ist eine wundervolle Möglichkeit. Im Spiel erleben Eltern ihre Kinder meist vergnügt und unbekümmert – und umgekehrt sehen auch die Kinder ihre Eltern aus einem anderen Blickwinkel. Und wenn Kinder mit Gleichaltrigen oder anderen Kindern spielen, dann sind das unvergessliche Stunden, die reale Freundschaften fördern und stärken können. Haben Sie jetzt Lust bekommen, wieder einmal mit Kindern zu spielen? Vielleicht draussen im Garten oder im Wald, um Ihre Jungmannschaft auf Trab zu bringen? Dann nichts wie los – wir haben einen bunten Strauss von beliebten Spielideen herausgepickt.
Regeln gehören dazu
Jedes Kind hat sein eigenes Spielverhalten. Auch das Alter spielt dabei eine Rolle. Bedenken Sie das bei der Planung und Auswahl der Spiele. Ausserdem: Spiele haben Regeln und an die müssen sich alle halten. Insbesondere jüngeren Kindern fällt es nicht immer einfach, sich an Spielregeln zu halten und abzuwarten, bis sie wieder an der Reihe sind. Erst im Schulalter ist bei Kindern der Sinn für Regeln und für das faire Spiel entwickelt. Drücken Sie also bei den Kleinen mal ein oder am besten gleich beide Augen zu. Wenn Sie mit Kindern spielen, die einen grösseren Altersunterschied haben, wählen Sie ein Spiel aus, das allen Spass macht – oder spielen Sie zwischendurch ein Spiel nur mit den Kleinen oder nur mit den Grösseren. Das Gewinnen und Verlieren muss ebenfalls geübt werden: Während kleinere Kinder gar nicht gerne verlieren und auch mal in Tränen ausbrechen, haben ältere Kinder bereits gelernt, was es heisst, ein guter Verlierer zu sein. Sie bemühen sich, sich ihre Enttäuschung wenig anmerken zu lassen. Wenn Gefühlsausbrüche und kleine Machtkämpfe den Spielspass verderben, können elterliche Strategien und Tricks helfen, die Wogen zu glätten. Viele Kinder erwarten, dass sie als Sieger eines Spieles auch einen Gewinn erhalten. Vergeben Sie deshalb kleine Preise: Wie wär’s beispielsweise mit einer selbst gebastelten Goldmedaille, bunten Farbstiften oder einem Säckchen mit Murmeln? Ihrer eigenen Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Spiele für draussen
Sobald ein Kind laufen kann, möchte es auch schon hüpfen und toben, werfen und fangen. Deshalb enthalten viele Spiele diese Freude an Bewegung.
Bocksprünge – für mindestens 4 Kinder ab 4 Jahren
Wie ein kleiner Ziegenbock macht bei diesem Spiel der Bock seine Luftsprünge. Die Jäger versuchen, ihn mit dem Ball zu treffen. Wir benötigen dazu einen Ball. Und so geht’s: Die Kinder bilden einen Kreis. Ein Kind steht als Bock in der Kreismitte. Die anderen sind die Jäger und rollen sich den Ball zu. Dabei versuchen sie, die Füsse des Bocks zu treffen. Doch natürlich passt dieser auf und springt rechtzeitig in die Höhe. Wird er jedoch getroffen, tauscht er mit dem Kind, das ihn erwischt hat, den Platz.
Wassertransport – für mindestens 6 Kinder ab 5 Jahren
Dazu werden 4 Wassereimer, Wasser, 2 Becher und 1 Messbecher benötigt. Und so geht’s: Die Kinder helfen bei der Vorbereitung und füllen zwei Eimer mit genau 5 Litern Wasser mit dem Messbecher. Diese Wassereimer stellen sie nebeneinander auf. Diese Stelle ist zugleich der Startpunkt. Etwa 10 Meter entfernt stellen die Kinder die beiden leeren Eimer als Zielpunkt auf. Zum Schluss teilen sie sich in zwei Gruppen und stellen sich hintereinander am Startpunkt neben ihrem Eimer auf. Jetzt pfeift der Spielleiter das Startsignal, und los geht’s: Der Erste jeder Gruppe nimmt den Becher, schöpft damit Wasser aus dem Eimer und transportiert dieses so schnell wie möglich zum leeren Wassereimer. Dort schüttet er den Becher aus, rennt zurück und übergibt dem Nächsten aus seiner Gruppe den Becher. So geht es immer weiter, bis die gefüllten Wassereimer geleert und die leeren Eimer gefüllt sind. Der «Kleine Sieger» ist die schnellere Gruppe. Doch das Spiel ist noch nicht zu Ende. Denn jetzt misst der Spielleiter mit dem Messbecher, in welchem Eimer am meisten Wasser ist, weil die Spieler dieser Gruppe unterwegs am wenigsten Wasser verschüttet haben. Die Gruppe, deren Eimer am vollsten ist, ist der «Grosse Sieger».
Kegelspiel – mit PET-Flaschen – für mindestens 2 Kinder ab 6 Jahren
Die Kegel sind die PET-Flaschen und gekegelt wird mit einem Ball. Unterschiedliche Arten der Aufstellung sorgen für Abwechslung. Dazu braucht es 9 mit Wasser oder Sand gefüllte PET-Flaschen. Die Kinder stellen die Flaschen auf, zum Beispiel in einer Linie nebeneinander, im Kreis, in einer Linie diagonal, wie im Kreuz, in drei Dreiergruppen oder in der Aufstellung des echten Kegelspiels.
So geht’s: Der erste Spieler nimmt den Ball, geht zehn Schritte zurück und zielt mit dem Ball auf die Flaschenkegel. Er darf dreimal hintereinander werfen. Die umgefallenen Kegel werden gezählt. Für den nächsten Spieler stellen die Kinder alle Kegel wieder auf. Sieger ist, wer die meisten Flaschenkegel umgeworfen hat. Beim nächsten Spiel stellen die Kinder die Flaschen in einem anderen Muster auf.
Himmel und Hölle – für 1 Kind oder mehr ab 6 Jahren
Je nachdem wie gross man die Hölle malt, kann es sehr schwer sein, in den Himmel zu kommen. Dazu braucht es eine Strassenkreide, mit der zuerst die Kästchen 1 bis 3 übereinander, die Kästen 4 und 5 nebeneinander, das Kästchen 6 darüber und die Kästen 7 und 8 wieder nebeneinander auf den Boden gemalt werden. Ganz zuoberst steht zuerst das Kästchen «Hölle» und dann das Kästchen «Himmel». So geht’s: Die Spieler springen durch die Kästen 1 bis 8. In den beiden nebeneinanderliegenden Kästchen halten sie mit einem Grätschsprung inne. Die Hölle wird übersprungen und im «Himmel» kann man sich ausruhen, bevor man den Rückweg antritt. Es gibt vier Durchgänge mit verschiedenen Aufgaben: z. B. kann entweder mit einem oder zwei Beinen oder auch mit geschlossenen Augen gehüpft werden.
Verstecken mit Fangen – für mindestens 3 Kinder ab 8 Jahren
Ein Kind wird als Sucher ausgezählt. Es dreht sich um und zählt bis 50. Die anderen verstecken sich. Hat der Sucher zu Ende gezählt, ruft er laut: Ich komme! Dann dreht er sich um und macht sich auf die Suche. Hat er jemanden entdeckt, rennt er zurück, schlägt an einer vorher abgemachten Stelle, z.B. einem Baum, an und ruft: «Eins, zwei, drei für …» und nennt den Namen des Mitspielers. Doch dieser rennt auch los und versucht, als Erster beim Baum zu sein und sich freizuschlagen mit dem Ruf: «Eins, zwei, drei, ich bin frei!» Wenn er will, darf er sich dann noch einmal verstecken. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle versteckten Mitspieler gefunden und «gefangen» sind. Wer als Erster gefangen wurde, ist der neue Sucher. ++
Quelle Spiele: «Die schönsten Spiele für drinnen und draussen», Gisela Walter, GU-Verlag