Artikel / Themen

Interview mit Ulrike Forth

Ulrike Forth fasziniert und beschäftigt der Hund und die Mensch-Hund-(Tier)-Beziehung seit sie denken und fühlen kann. Sie ist dipl. Sozialpädagogin FH und wirkt heute nach spezifischen Aus- und Weiterbildungen (s. o.) im Bereich Tiergestützte Interventionen (u. a. Geschäftsstellenleitung der Gesellschaft für Tiergestützte Therapie und Aktivitäten, Berufsverband der Fachkräfte für Tiergestützte Interventionen, GTTA) sowie als Ausbildungsleiterin von Schulhundeausbildungen.ch

Bild: © BrAt82/shutterstock.com

Frau Forth, warum werden Hunde in der Schule eingesetzt?

Die Hunde begleiten ihre Halterinnen und Halter, die Lehrpersonen, in den regulären Unterricht – meist an Grund- und Förderschulen. Diese sogenannten Schulbegleithunde können – je nach deren charakterlichen Voraussetzungen – aktiv oder passiv in den Unterricht eingebunden werden. Dies kann nicht nur die Motivation der Schülerinnen und Schüler steigern, sondern auch zu einer guten Lernentwicklung beitragen. Dank Hunden können Kinder auf eine andere Art lu.a. ernen, Empathie zu entwickeln, Verantwortung zu übernehmen und Stress abzubauen.

Und wie ist das für den Hund?

Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass die Kinder lernen, «den Hund zu lesen, um ihn zu verstehen. Es ist ein Zusammenspiel. Deshalb möchte ich, dass der Hund als ebenbürtiges Lebewesen angeschaut wird – er soll nicht einfach benutzt werden, um zu dienen. Als unser Partner sollen seine artgerechten Bedürfnisse und Fähigkeiten ebenso beachtet werden. Er soll nichts tun müssen, was gegen seinen Willen und gegen seinen Charakter ist. Es darf auch nicht sein, dass sich Hunde in der Schule alles gefallen lassen müssen – er braucht Schutz, einen geeigneten Ruheplatz und Pausen. Dann fühlt sich auch der Hund wohl, was wiederum den Kindern und den Lehrpersonen im Umgang mit dem Hund zugutekommt.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft?

In der Schule haben Lehrpersonen mit einem Schulbegleithund eine grosse Vorbildfunktion. Deshalb finde ich es wichtig, dass sie sich dieser Rolle bewusst sind. Eine spezifische Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich erachte ich als unerlässlich. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Kinder in der Schule erfahren dürfen, wie Hunde – und Tiere im Allgemeinen – unser Leben bereichern können, wenn wir sie artgerecht behandeln.