Ob Stechmücken, Wespen, Läuse oder gar Ameisen: Wenn die Temperaturen steigen, haben die stechenden Insekten Hochsaison. Wir stellen die häufigsten einheimischen Plagegeister vor und sagen, was bei einem Stich helfen kann.
Gestochen – was hilft?
Stechmücken
Gemeine Stechmücken (Culex pipiens) sind etwa 5 bis 7 Millimeter gross und haben einen dunkelbraunen und weiss geringelten Hinterleib. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und vor allem in der Nähe von Gebäuden oder Gewässern weit verbreitet.
Symptome: Sobald eine Mücke sticht, pumpt sie Eiweissstoffe in die Wunde. Darauf reagieren einige Menschen mit Ausschlägen und Juckreiz.
Behandlung: Verschiedene Hausmittel wie kühle Umschläge oder Eiswürfel helfen, Schwellungen, Juckreiz oder Schmerzen zu lindern.
Besonderheiten: Nicht nur die Stiche selbst sind eine potenzielle Gefahr, sondern auch von Mücken übertragene Krankheitserreger. Am Stechapparat können Bakterien sein, die beim Stechen in den Körper gelangen können. Deshalb: den Stich nicht aufkratzen. Gelangen Keime in den Blutkreislauf, droht eine Blutvergiftung.
Ringelmücken
Ringelmücken (Culiseta annulata) sind mit 10 bis 13 Millimetern deutlich grösser als die gemeine Stechmücke. Sie haben einen schwarzgrau-hell gestreiften Körper. Im Frühling sind die stechenden Weibchen tagaktiv, im Sommer sind sie eher in der Dämmerung unterwegs.
Symptome: Der Stich der Ringelmücke kann schmerzhaft sein – die Einstichstelle rötet sich, schwillt an und juckt.Behandlung: Kühlende Kaltkompressen.
Besonderheiten: Ringelmücken können wegen ihres ähnlichen Aussehens mit der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) verwechselt werden, die aus südlichen Ländern eingeschleppt wurde und als gefährlich gilt, weil sie zahlreiche Tropenkrankheiten (Dengue- oder Chikungunyafieber, Zika-Virus) übertragen kann. Auch in der Schweiz werden seit 2013 regelmässig Tigermücken gesichtet, doch hierzulande hat sich noch niemand mit den genannten Krankheiten infiziert.
Kriebelmücken
Kriebelmücken (Simuliidae) sind 2 bis 6 Millimeter gross und rötlich, gelb oder schwarz gefärbt und sehen ähnlich aus wie winzige Fliegen.
Symptome: Nach dem Biss bildet sich um die Hautverletzung herum eine Quaddel, die Haut rötet sich, schmerzt und fängt an zu jucken – meist heftiger als bei normalen Mückenstichen.
Es besteht auch die Möglichkeit einer allergischen Reaktion. Bei Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl oder einer Schwellung der Lymphknoten sollte man zum Arzt gehen.
Behandlung: Desinfizieren und kühlen – z. B. mit kaltem Wasser, Kühlgel oder einem Kühlpack. Nicht kratzen! Mit einer kühlenden Salbe kann man den Juckreiz lindern. Die Schwellung lässt sich bei Bedarf mit Kortisonsalbe oder antiallergisch wirkenden Mitteln (Antihistaminikum) aus der Apotheke behandeln.
Besonderheiten: Kriebelmücken haben keinen Stechrüssel, sondern sägeähnliche Beisswerkzeuge, mit denen sie die Haut aufritzen. Von dieser Wunde saugen sie dann das Blut aus.
Gnitzen
Gnitzen (Ceratopogonidae) sind mit 1 bis 4 Millimetern sehr klein und weltweit mit rund 5000 Arten vertreten. Sie sind abends und nachts aktiv und treten häufig in grossen Schwärmen auf.
Symptome: Die Stiche der Gnitzenweibchen sind sehr schmerzhaft und können eine allergische Reaktion auslösen.
Behandlung: Gnitzen kann man zum Beispiel durch Neemöl bekämpfen. Das kaltgepresste Öl hält nicht nur die Insekten fern, sondern kann auch zur Wundpflege eingesetzt werden. Neemöl hilft auch gegen Zecken, Flöhe, Räudemilben, rote Milben und andere Mückenarten.
Besonderheiten: Gnitzen sind auch als Krankheitsüberträger – allerdings vorwiegend bei Tieren – bekannt.
Stechfliegen
Stechfliegen gehören zu den echten Fliegen und somit zur Insektenordnung der Zweiflügler (Diptera). Ihr Körper glänzt meist in metallischen Farben. Bekannt ist v. a. der Wadenstecher, der häufig in Ställen zu finden ist.
Symptome: Der Stich ist sehr schmerzhaft, rötet sich und schwillt an.
Behandlung: Sofortige Kühlung mit Eiswürfeln oder einer Kühlkompresse. Lassen die Beschwerden nicht innerhalb eines Tages nach oder verschlimmern sich, wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen. Denn Stechfliegen können Krankheitserreger wie Fäkalkeime, aber auch Listerien, Salmonellen, Borrelien sowie Viren und andere Bakterien übertragen. Je nach Fall verschreibt der Arzt ein entsprechendes Antibiotikum oder ein Antiallergikum.
Besonderheiten: Wadenstecher sehen einer normalen Stubenfliege zum Verwechseln ähnlich. Allerdings können sie stechen und ernähren sich von Blut.
Bremsen
Bremsen – in der Schweiz auch «Brämen» genannt – gehören zu den blutsaugenden Insekten, bei denen nur die Weibchen Blut saugen. Sie werden bis zu 3,5 cm lang und ihre Augen sind auffallend gefärbt.
Symptome: Bremsen spritzen ein gerinnungshemmendes Sekret unter die Haut. Die Stiche können Schmerzen, Juckreiz und eine Schwellung der Haut rund um die Einstichstelle verursachen.
Behandlung: Bei Bremsenstichen hilft eine schnelle Behandlung mit Hitze – beispielsweise ein erwärmter Teelöffel auf den Stich drücken –, um Symptome wie Juckreiz und Scherzen zu vermeiden.
Besonderheiten: Bremsenstiche sind in der Regel ungefährlich. Trotzdem können sie eine Reihe von Krankheiten auf den Menschen übertragen – darunter unter anderem Lyme-Borreliose.
Wespen
Echte Wespen (Vespinae) gehören zu den Insekten, die mit ihrer auffälligen schwarz-gelben Färbung signalisieren, dass sie giftig sind. Typisch für Wespen ist auch die sogenannte Wespentaille, der markante Einschnitt zwischen dem mittleren Körperabschnitt und dem Hinterleib.
Symptome: Für Nichtallergiker ist ein Stich zwar schmerzhaft, jedoch ungefährlich. Es tritt eine brennende Rötung und Schwellung um die Eintrittstelle auf, die auch jucken kann. Bei schweren, lebensgefährlichen allergischen Reaktionen mit Atem- oder Kreislaufbeschwerden sofort die Sanität (Tel. 144) anrufen. Bei Stichen im Mundbereich ebenfalls sofort zum Arzt gehen, denn wenn die Schleimhäute im Bereich der Luftröhre anschwellen, kann das lebensgefährlich werden.
Behandlung: Einstichstelle kühlen. Hausmittel, die gegen Juckreiz oder Schwellung helfen, sind Speichel oder eine Zwiebel, die aufgeschnitten und eingerieben wird. Bei Allergikern: Immer fragen, ob der Patient seine Notfallmedikamente dabei hat, wenn nicht, 144 anrufen und sich von der Notrufzentrale anleiten lassen.
Besonderheiten: Weil Wespen Krankheitserreger und Schimmelpilze verbreiten können, haben sie auf Lebensmitteln nichts zu suchen.
Bienen
Bienen gehören zu den Hautflüglern (Hymenoptera), zu denen auch Wespen und Ameisen gehören.
Symptome: Rötungen, Schwellungen und Jucken sind normal. Bei allergischen Reaktionen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, grossflächigen Hautreaktionen und Atemnot bis hin zu einem allergischen Schock umgehend einen Arzt, resp. die Sanität (144) verständigen.
Behandlung: Stachel sofort aus der Haut entfernen, Einstichstelle desinfizieren, anschliessend kühlen. Ein Gel mit Antihistaminikum kühlt und lindert den Juckreiz.
Besonderheiten: Insektengiftallergiker sollten stets ein vom Arzt zusammengestelltes Notfallset mit sich führen.
Hornissen
Hornissen gehören zu den Stechwespen und können ihren Stachel als Waffe benutzen. Gegenüber Menschen sind sie nicht angriffslustig, sondern meist friedlich. Sie jagen lieber Insekten. Hornissen gelten als Nützlinge und sind geschützt.
Symptome: Schmerzen, Rötungen und Schwellungen, die in der Regel nach ein paar Tagen abklingen. Bei ca. 2 Prozent der Menschen verursachen Hornissenstiche allergische Reaktionen, die lebensgefährlich sein können – in diesen Fällen unverzüglich die Sanität (144) verständigen.
Behandlung: Desinfizieren und kühlen! Ist die Einstichstelle im Mund, Rachen oder Hals, kann durch das Lutschen eines Eiswürfels gekühlt werden, bis der Notarzt eintrifft.
Besonderheiten: Das Gift von Hornissen ist harmloser als das von Wespen und Bienen. Doch da der Stachel grösser ist und tiefer in die Haut eindringen kann, ist lediglich der Einstich schmerzhafter.
Flöhe
Flöhe gehören zur Gruppe der sich verpuppenden Insekten, die sich mehrmals am Tag vom Blut von Vögeln, Säugetieren und vom Menschen ernähren.
Symptome: Flohstiche kommen in Reihen oder Dreiergruppen vor. Sie jucken stark und es können sich Quaddeln bilden.
Behandlung: Bei Flohbissen hilft, was auch bei anderen Insektenstichen gilt: kühlen, nicht kratzen und bei Bedarf Cremes oder Gels mit Antihistaminika auftragen, die Schwellungen und Juckreiz reduzieren.
Besonderheiten: Bei schlimmeren Reaktionen, etwa einem starken Ausschlag, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um eine Allergie handeln könnte.
Läuse
Es gibt viele verschiedene Menschenläuse – beispielsweise Kopf-, Filz- und Kleiderläuse. Sie haben sechs hakenartige Klauen, mit denen sie sich gut festklammern können. Zudem verfügen die Insekten über ein stechend-saugendes Mundwerkzeug. Damit ritzen sie die Haut auf und saugen dann das Blut ein.
Symptome: Läuse hinterlassen stark juckende Bissstellen, sind jedoch nicht gefährlich.
Behandlung: Kopfläuse entfernt man mit einem Antiläusemittel und einem Läusekamm. Ähnlich wie für Kopfläuse gibt es auch für Filzläuse spezielle Shampoos, Cremes, Sprays und Lösungen in der Apotheke. Bei Kleiderläusen muss die Kleidung oder die Bettwäsche bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Zur Behandlung der Bissstellen kann der Arzt spezielle Salben verschreiben.
Besonderheiten: Läuse sind hartnäckig – nach einer erfolgten Behandlung ist eine regelmässige Kontrolle erforderlich.
Ameisen
In der Schweiz leben etwa 140 verschiedene Ameisenarten, die sich in ihrer Lebens- und Ernährungsweise stark unterscheiden können. Einige besitzen Mundwerkzeuge, die der Nahrungsaufnahme und der Verteidigung dienen, und einen Giftstachel an ihrem Hinterleib. Andere beissen bei einer Bedrohung und spritzen ihr Gift über die Drüsen im Hinterleib direkt in die Bisswunde.
Symptome: Bei einem Ameisenstich entsteht ein typisch brennender Schmerz. Manchmal bilden sich auch Rötungen, Schwellungen oder Pusteln.
Behandlung: Desinfizieren, z. B. mit einer Salbe aus der Apotheke, mit Essig oder mit dem Saft einer halbierten Zwiebel.
Besonderheiten: In der freien Natur sind Ameisen ein wichtiges Element des Ökosystems, deshalb sollten sie nicht einfach getötet oder vergiftet werden. Natürliche Mittel, die sich zur Ameisenabwehr eignen, sind z. B. stark duftende Substanzen wie Knoblauch, Zimt, Lavendel, Nelken, Wacholder, Kerbel, Thymian, Majoran, Zitrone, aber auch Essig oder ätherische Öle wie das speziell gemischte Ameisenöl.
Asiatische Tigermücke auch bei uns!
Die asiatische Tigermücke wurde vorwiegend durch den globalisierten Handel mit Altreifen und Glücksbambus aus Südostasien in die USA, nach Lateinamerika, Afrika, Europa und auf mehrere Inseln im Pazifischen und Indischen Ozean verschleppt. Seit 2003 ist diese Mückenart auch im Tessin heimisch geworden. Sie kann Überträgerin des Chikungunya-, Dengue- und Zika-Virus sein. Eine weitere invasive Stechmückenart ist die asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), die ursprünglich in den kühleren Gebieten Japans und Chinas beheimatet ist und in der Schweiz erstmals 2007 im Kanton Aargau lokalisiert wurde. Nach aktuellem Wissensstand sind die in der Schweiz etablierten Tiger- bzw. Buschmücken-Populationen mit keinem der obgenannten Viren infiziert und übertragen deshalb die Krankheiten nicht.
Quelle: BAG