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Gänseblümchen – klein, aber oho!

Gänseblümchen sind so allgegenwärtig, dass wir sie leicht übersehen. Dabei sehen sie nicht nur hübsch aus, sondern haben noch weit mehr zu bieten: In der Volksmedizin und auch in der Küche werden sie seit Jahrhunderten geschätzt, denn sie sind wahre Kraftpakete für die Gesundheit.

Bild: © Elena Sherengovskaya/shutterstock.com

Seinen Namen verdankt das Gänseblümchen (lateinisch Bellis perennis) seinem Standort, weil es früher häufig auf Gänseweiden zu finden war. Heute finden wir es hierzulande fast auf jedem Rasen, in jedem Park und auf jeder Wiese. Es ist ein «Stehaufmännchen»: Wenn es beim Rasenmähen abgeschnitten wird, wächst es wieder nach und erblüht aufs Neue. Deshalb steht es in der Symbolik einerseits für Demut und Bescheidenheit und andererseits für Unschuld, Reinheit und wahre Liebe. Wer kennt es nicht, das berühmte Spiel: Er liebt mich, er liebt mich nicht», bei dem die Blütenblätter gezupft werden, bis das letzte entscheidet, was Sache ist.

Gesundheitsfördernde Eigenschaften

Seit jeher wird das Gänseblümchen in der Medizin verwendet. Aufzeichnungen beweisen beispielsweise, dass bereits römische Feldärzte die Pflanze bei Schlachten verwendeten, um die Wunden der Soldaten zu behandeln. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin und in der ayurvedischen Lehre werden Gänseblümchen eingesetzt – zur Behandlung von Hauterkrankungen, Magenbeschwerden und Atemwegserkrankungen. Denn trotz seiner geringen Grösse enthält das Gänseblümchen eine Fülle an wichtigen Nährstoffen. Dazu zählen unter anderem Vitamin C, Eisen und Kalium, die unverzichtbar für zahlreiche Funktionen im Körper sind. Bekannt sind Gänseblümchen für ihre starken antioxidativen Eigenschaften, d. h. die Antioxidantien – also Substanzen, die dazu beitragen, schädliche freie Radikale im Körper zu neutralisieren – helfen, chronischen Krankheiten wie Herzkrankheiten und Krebs vorzubeugen. Zudem wirken Gänseblümchen entzündungshemmend und antimikrobiell, was bedeutet, dass sie das Wachstum von schädlichen Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilzen hemmen, was für eine gute Gesundheit wichtig ist.

Mit Gänseblümchen heilen

Es gibt viele Möglichkeiten, die Vorteile des Gänseblümchens zu nutzen, z. B. als Tee: Geben Sie dafür eine Handvoll frische oder getrocknete Gänseblümchen in eine Tasse. Übergiessen Sie sie mit heissem Wasser und lassen Sie den Tee etwa zehn Minuten ziehen. Dieser Tee wird bei Appetitlosigkeit, zur Anregung des Stoffwechsels, als Magen-, Galle- und Lebermittel, bei Husten und unreiner Haut zwei- bis dreimal pro Tag getrunken. Zugeschrieben wird ihm eine wundheilende, auswurffördernde und leicht abführende Wirkung. Bei unreiner Haut hemmen Waschungen und Gesichtsdampfbäder Entzündungen. Linderung bei Quetschungen, Prellungen und Blutergüssen bringen mit einem starken Teeaufguss aus frischen Blüten getränkte Umschläge.

Auch eine Salbe aus Gänseblümchen kann die Wundheilung oder Hautirritationen unterstützen. Um eine Salbe herzustellen, zerkleinern Sie eine Handvoll frische Blüten und mischen diese mit einer Basis aus Bienenwachs und Olivenöl, bis eine salbenartige Konsistenz entsteht. Die Salbe kann dann auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.

Tipp: Ein in den Händen zerriebenes Gänseblümchenblatt wirkt dank seiner entzündungshemmenden, abschwellenden und schmerzlindernden Eigenschaften als Wundauflage bei Insektenstichen und kleinen Schürfungen.

Gänseblümchenblüten und -blätter in der Küche

Da Gänseblümchen nicht nur gesund, sondern auch fein sind, sorgen sie auch auf dem Speiseplan für Abwechslung. Die frischen Blüten und Blätter sind roh essbar und schmecken mild und leicht pfeffrig. Sie eignen sich deshalb wunderbar als gesunde Beigabe zu Suppen, Salaten oder als hübsche Dekoration von Dessertkreationen.

Als Delikatesse gelten auch die geschlossenen Blütenknospen, die in einen milden Gewürzessig eingelegt und als «einheimische Kapern» genossen werden können. Dafür nehmen Sie 500 ml Apfelessig, 1 Handvoll an einem sonnigen Tag gepflückte Gänseblümchenköpfe und einen Teelöffel milden Honig. Füllen Sie diese Zutaten in eine Halbliterflasche aus Glas, verschliessen diese und lassen den Essig an einem kühlen Ort einige Wochen ziehen.

Was es bei der Anwendung von Gänseblümchen zu beachten gilt

Obwohl Gänseblümchen als sicher gelten und in der Regel gut verträglich sind, können trotzdem sehr selten auch Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen möglicherweise allergische Reaktionen, besonders bei Personen, die eine Allergie gegen Pflanzen aus der Familie der Korbblütler haben. Die Symptome können Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen, Atembeschwerden oder Schwindel sein. Deshalb ist es immer ratsam, vor dem Ausprobieren eines Naturheilmittels eine Fachperson zu konsultieren, besonders wenn Sie bereits Medikamente einnehmen, schwanger sind oder chronische Gesundheitsprobleme haben.