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Fair play – der Schiedsrichter im Kopf

Wer Fair Play hört, sollte an einen Schiedsrichter im Kopf denken: Dieser passt auf, dass auf dem Spielfeld nichts Unfaires oder Gemeines passiert. Was genau unfair oder gemein ist, dem können Schulklassen am Beispiel Fussball im FIFA Museum in Zürich auf den Grund gehen.

Bild: ZVG FIFA Museum

Der englische Ausdruck «Fair Play» steht für ein anständiges oder gerechtes Spiel. Doch was heisst schon gerecht und anständig? Diese Begriffe sind subjektiv und jeder kann darunter etwas anderes verstehen. Darum meint man mit Fair Play ein Verhalten, das über die blosse Einhaltung der Regeln hinausgeht. Fair Play ist eine Einstellung: Man respektiert seinen Gegner und benimmt sich ihm gegenüber anständig. Gerade in Kampfsportarten wie Judo, Fechten, Wrestling, Karate, Schwingen oder Ringen ist es wichtig, dass man seinem Gegner mit Respekt gegenübertritt.

Es sind denn auch die Ritter, die sich bereits im Mittelalter einen Verhaltenskodex gaben, worin sich auch die ersten Regeln unseres heutigen Verständnisses von Fair Play erkennen lassen. So hiess es beispielsweise schon damals, dass man nie einen unbewaffneten Feind angreifen soll. Der Kodex regelte aber auch das Miteinander: Schwache gilt es zu beschützen, Freunde darf man nicht im Stich lassen, man hält sein Versprechen, hat gute Manieren, meidet Verrat und zeigt sich Fremden gegenüber grosszügig und gastfreundlich.

Fair Play wird heute natürlich nicht nur im Kampfsport erwartet und gepflegt. Auch in Mannschaftssportarten wie Fussball, Rugby, Handball oder Hockey wird fair und mit Respekt gespielt. Wer gegen die Regeln oder eben gegen Fair Play verstösst, wird verwarnt. Diese Funktion übernimmt heute der Schiedsrichter, indem er Regelverstösse mit gelben, roten und schwarzen Karten ahndet, das Spiel unter- oder gar abbricht.

Beispiel Fussball

Der Dachverband des Weltfussballs, die FIFA, organisiert weltweit beliebte und populäre Turniere und Spiele, an denen Fussballer und Zuschauer aus allen Ecken der Erde zusammenkommen. Das allein birgt schon Zündstoff, kann doch das Verständnis von Anstand und Gerechtigkeit je nach Weltgegend voneinander abweichen. Die FIFA hat darum einen Verhaltenskodex aufgeschrieben, an den sich alle Spieler und Beteiligten zu halten haben.

Im FIFAMuseum in Zürich können sich Klassen der Mittelstufe auf die Spuren von Fair Play machen und dabei spielerisch nebenbei auch das Museum entdecken. So gibt es beispielsweise eine Station, an der man selbst mal als Schiedsrichter walten kann, eine, wo man sich Gedanken zu Fairness, Werten, Fair-Play-Regeln macht oder eine, wo man sich überlegt und darüber philosophiert, ob Fairness tatsächlich persönliche Ansichtssache ist. Um die Thematik zu veranschaulichen, werden auf diesem gut strukturierten Lehrgang selbstredend Beispiele aus dem Fussball benutzt. Viele dieser Verhaltensregeln sind aber ohne Weiteres auch auf andere Sportarten anwendbar. Nach Beendigung des interaktiven Fair-Play-Rundgangs können die Schüler Situationen und Handlungen hinterfragen und Werte und Normen erläutern. Sie kennen den Unterschied zwischen Regeln und Fair Play und sind in der Lage, das Gelernte auf andere Sportarten zu übertragen.

Der Verhaltenskodex der FIFA zusammengefasst

  • Fair spielen ist wichtiger als gewinnen.
  • Versuche zu gewinnen, aber wenn es dir nicht gelingt, gratulierst du dem Gegner und versuchst es beim nächsten Mal einfach wieder.
  • Lerne die Spielregeln und halte dich daran.
  • Sei respektvoll zu deinen Mitspielern, den Schiedsrichtern und den Gegnern und allen, die zuschauen und helfen.
  • Handle immer so, dass der Fussball ein toller Sport bleibt, an dem alle Spass haben können.
  • Lobe die, die sich besonders fair verhalten.
  • Sei selber ein gutes Vorbild für andere.
  • Sei hilfsbereit und zeig den anderen, wie man sich verhalten soll.