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Auch Promis müssen organisieren

Noch nie zu vor war der Bedarf an Betreuungsformen ausserhalb der Familie oder ergänzend zu dieser so gross wie heute. Und noch nie zuvor gab es so viele unterschiedliche Bet reuungsmöglichkeit en. Doch jede Ausgangslage ist individuell, und manchmal ist die Wahl der Betreuung auch eine Glaubensfrage. Wie meistern prominente Schweizerinnen die Situation?

Bild: Sharomka/Shutterstock.com

Für viele Eltern, die nach der Babypause wieder in die Arbeitswelt zurückkehren, stellt sich bald einmal die Frage nach einer geeigneten Kinderbetreuung. Bei prominenten Eltern sieht das nicht anders aus. Wenn sie den Wettkampf wieder aufnehmen oder zurück auf die Schaubühne gehen, müssen sie nicht nur fit sein, sondern auch eine möglichst flexible Kinderbetreuung organisieren. Soll man das Kind in die Obhut einer Nanny oder in einen Kinderhort geben? Oder sind Grosseltern verfügbar und können einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen?

Der FamilienSPICK war zu Gast bei Simone Niggli-Luder, der weltbesten Orientierungsläuferin. Ihre Familie hat sich für eine Mischform entschieden: Familieninterne Betreuung plus Kindertagesstätte am Wohnort. Die OL-Familie aus Münsingen BE machte gute Erfahrungen auf diese Weise. In ihrer Konstellation war es die optimale Lösung, damit Kinder und Spitzensport nicht zu kurz kamen.

Simone Niggli-Luder, Ihre drei Kinder sind schon ein bisschen älter und Sie sind vor einem Jahr vom Spitzensport zurückgetreten. Wer umsorgte Ihre Kinder, als Sie noch professionell trainierten und Wettkämpfe bestritten?

Hauptsächlich mein Mann Matthias. Zudem gingen die Kinder zweieinhalb Tage in die Kita Münsingen. Meine Eltern und Schwiegereltern haben sich auch an der Betreuung beteiligt, wenn es nötig war. An Wettkämpfe kamen teilweise meine Eltern mit, wenn mein Mann (Chef Leistungssport) auch im Amt engagiert war.

Wie sah damals eine durchschnittliche Trainingswoche aus?

Ich habe meistens täglich zweimal trainiert. Ich war also zweimal am Tag für eine bis drei Stunden weg, aber daneben war ich für die Kinder da.

Wie sehen Ihre persönlichen Erfahrungen bezüglich Betreuungsformen aus?

Die familieninterne Betreuung mit meinem Mann und meinen Eltern sowie Schwiegereltern war sicher ausgezeichnet. Die emotionale Beziehung und Bindung ist hier vorhanden und ich war 100 Prozent überzeugt, dass die Kinder in den besten Händen waren. Auch die Kita habe ich als sehr positiv empfunden. Die fachkundige Betreuung war gegeben und die Kinder erhielten die Möglichkeit, mit gleichaltrigen Kindern zu spielen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Wie gut liess sich Ihre Sportlerkarriere mit dem Familienleben vereinbaren?

Es ging gut aneinander vorbei, allerdings war immer eine sehr gute Organisation vonnöten. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich zu wenig Zeit mit meinen Kindern verbringen konnte. Nebst den Trainings und Wettkämpfen konnte ich mich voll und ganz auf meine Kinder einlassen.

Welche Situationen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Spitzensport lösten bei Ihnen am meisten Stress aus?

Wenn ich merkte, dass das Gleichgewicht gestört ist. Zum Beispiel, wenn eines der Kinder oder ein Elternteil zu kurz kam und unter dieser Situation zu leiden hatte.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Wir haben versucht, das ganze System wieder zu «entstressen », indem wir bewusst einen Familientag eingeschaltet haben oder ich meinen Trainingsplan angepasst habe.

Wie sieht Ihr nächstes sportliches Ziel aus, und stehen noch andere Projekte an?

Nach meinem Rücktritt vom internationalen Sport im Herbst 2013 habe ich mir sportlich noch keine weiteren Ziele gesetzt. Sport ist für mich im Moment Ausgleich und Freude. Ich bleibe immer noch dem OL-Sport treu, allerdings habe ich die Seiten gewechselt. Von der aktiven Spitzensportlerin zur Trainerin und Organisatorin. Ich betreue eine Athletin im Nationalkader und für die Junioren-WM 2016, die im Unterengadin stattfinden wird, haben mein Mann und ich den Lead übernommen. Somit möchte ich versuchen, möglichst viel von meinen Erfahrungen aus dem Sport weiterzugeben. Natürlich finde ich jetzt auch mehr Zeit für unsere drei Kinder und geniesse die neue Lebensphase.

Ein Au-pair. Die Grosseltern. Die Nachbarn. Eine Kinderbetreuerin. Ein Kinderhütedienst. Eine Tagesfamilie. Eine Spielgruppe. Mittagstische. Tagesschulen. Schulhorte. Kindertagesstätten. Oder vielleicht gleich ein Internat? Wer seine Kinder – ausserhalb von Kindergarten und Schule – pausenlos selbst betreut, kann mit diesen Begriffen wenig anfangen. Wer hingegen Lücken in der Betreuung hat, weil beispielsweise Papa und Mama beide erwerbstätig sind, hat sich vermutlich mit den meisten dieser Formen der Kinderbetreuung zumindest kurz auseinandergesetzt. Die Rede ist nicht von zwei abendlichen Stunden alle paar Monate für den Kinobesuch, in denen ein Babysitter eingesetzt wird, sondern von regelmässigen, längeren Betreuungsabschnitten. In der Schweiz wird gemeinhin von der «familienexternen Tagesbetreuung» oder der «familien-ergänzenden Tagesbetreuung» gesprochen.

Für welche man sich als Eltern entscheidet, ist im Grunde genommen kein ganz freier Beschluss. Denn längst nicht überall werden alle Modelle angeboten, nicht jedes erfüllt die spezifischen Bedürfnisse – und nicht alles ist von allen bezahlbar. Nur schon die Tatsache, dass Gesetze und Verordnungen rund um die Bewilligung von Kindertagesstätten und Ähnlichem von Kanton zu Kanton unterschiedlich sind, führt dazu, dass nicht alle Formen überall gleich zahlreich vertreten sind – und qualitativ nur beschränkt verglichen werden können. Dazu kommt die Tatsache, dass nicht nur die öffentliche Hand gewisse Angebote unterhält, sondern auch Vereine und Verbände, Firmen, Kirchen und Private zu den Anbietern gehören.

Familienergänzend

Ein Au-pair. Die Grosseltern. Die Nachbarn. Eine Kinderbetreuerin. Ein Kinderhütedienst. Eine Tagesfamilie. Eine Spielgruppe. Mittagstische. Tagesschulen. Schulhorte. Kindertagesstätten. Oder vielleicht gleich ein Internat? Wer seine Kinder – ausserhalb von Kindergarten und Schule – pausenlos selbst betreut, kann mit diesen Begriffen wenig anfangen. Wer hingegen Lücken in der Betreuung hat, weil beispielsweise Papa und Mama beide erwerbstätig sind, hat sich vermutlich mit den meisten dieser Formen der Kinderbetreuung zumindest kurz auseinandergesetzt. Die Rede ist nicht von zwei abendlichen Stunden alle paar Monate für den Kinobesuch, in denen ein Babysitter eingesetzt wird, sondern von regelmässigen, längeren Betreuungsabschnitten. In der Schweiz wird gemeinhin von der «familienexternen Tagesbetreuung» oder der «familien-ergänzenden Tagesbetreuung» gesprochen.

Für welche man sich als Eltern entscheidet, ist im Grunde genommen kein ganz freier Beschluss. Denn längst nicht überall werden alle Modelle angeboten, nicht jedes erfüllt die spezifischen Bedürfnisse – und nicht alles ist von allen bezahlbar. Nur schon die Tatsache, dass Gesetze und Verordnungen rund um die Bewilligung von Kindertagesstätten und Ähnlichem von Kanton zu Kanton unterschiedlich sind, führt dazu, dass nicht alle Formen überall gleich zahlreich vertreten sind – und qualitativ nur beschränkt verglichen werden können. Dazu kommt die Tatsache, dass nicht nur die öffentliche Hand gewisse Angebote unterhält, sondern auch Vereine und Verbände, Firmen, Kirchen und Private zu den Anbietern gehören.

www.kinderbetreuung-schweiz.ch/de-ch

www.netzwerk-kinderbetreuung.ch

kinderbetreuung.liliput.ch

www.kibesuisse.ch