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Neuer Food-Trend Klimatarier: Immer mehr Menschen ändern ihr Essverhalten für die Umwelt

Fast die Hälfte aller Schweizer Konsumenten, die ihre Ernährung in den vergangenen zwei Jahren umgestellt haben, taten dies aus Umwelt- und Klimaschutzgründen, so ein Ergebnis der aktuellen MSC-Studie1.

Als Motiv für die Veränderung ihres Essverhaltens nannten die Befragten:

  • den Schutz der Umwelt (29 %)
  • die Auswirkung der Ernährung auf den Klimawandel (26 %)
  • die nachhaltigere Herkunft des Essens (26 %)
  • und der Schutz der Ozeane (17 %).

Die Folgen des Klimawandels sind für viele beherrschendes Thema: Auf die Frage, welche Umweltprobleme ihnen am meisten Sorge bereiteten, gab fast die Hälfte der in der Schweiz Befragten Gewässerverschmutzung (48 %), gefolgt von Auswirkungen des Klimawandels (47 %); gefolgt von Regenwaldzerstörung (40 %), extremen Wetterereignissen (32 %) und der Gesundheit der Ozeane bzw. dem Rückgang der Fischpopulationen (31 %). Knapp ein Drittel der Befragten (31 %) zeigt sich besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane – das sind 10 Prozentpunkte mehr als noch vor vier Jahren!

Auf Sorgen folgen Taten

Die Konsumentinnen und Konsumenten lassen ihren Klimawandelsorgen mittlerweile auch Taten folgen, so die aktuelle MSC-Studie: Von denjenigen, die angaben, ihre Ernährung zum Schutz des Klimas geändert zu haben – den sogenannten Klimatariern – sagte mehr als die Hälfte (57 %) aus, beim Fischkauf heute mehr als früher auf eine nachhaltige Herkunft ihres Fischs zu achten. Und auch gleich viel Klimatarier (56 %) beabsichtigen, in Zukunft beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten mehr auf Umweltsiegel und eine nachhaltige Herkunft der Ware zu achten, im Vergleich zu nur 41 Prozent aller anderen Befragten.

Grundsätzlich essen Klimatarier weniger Fleisch, mehr Gemüse, Getreideprodukte, Obst. Unverarbeitete Lebensmittel stehen im Vordergrund, Regionalität und Saisonalität sind wichtig. Als Eiweißquelle spielen auch Muscheln und Fisch eine bedeutende Rolle, weil deren CO2-Fußabdruck bis zu zehnmal niedriger ist als der von Fleisch.

Siegel als Erkennungszeichen

Umweltsiegel bieten dabei eine gute Orientierung, da sie entsprechende Produkte leicht erkennbar machen. Das ASC-Siegel kennzeichnet Produkte mit verantwortungsvoll gezüchtetem Fisch, das MSC-Siegel steht für nachhaltigen Wildfisch – beide Siegel machen eine bestmögliche, umweltverträgliche Wahl einfacher.

Laut ASC-Umfrage2 sind unabhängige Zertifizierungsprogramme, wie ASC und MSC, die vertrauenswürdigsten Informationsquellen für Konsumentinnen und Konsumenten, wenn es um Nachhaltigkeit geht: Jede vierte Person schenkt ihnen am meisten Vertrauen (24 %), erst an zweiter Stelle (22 %) folgen Umweltschutzorganisationen, wie WWF und Greenpeace. Danach folgen Dokumentarfilme mit 12 Prozent.

Immerhin 75 Prozent der Befragten der ASC-Studie sind der Ansicht, dass Fisch und Meeresfrüchte aus verantwortungsvollen Quellen positive Auswirkungen auf die Meere haben und fast zwei Drittel (64 %) sagen aus, dass sie sich für die Auswirkungen interessieren, die die Fischindustrie auf die Umwelt hat.

Unser Ernährungsverhalten hat einen erheblichen Einfluss auf Umwelt und Klima. Wir können zum Beispiel den Treibhausgas-Ausstoß reduzieren, indem wir deutlich weniger rotes Fleisch essen, wir können die Belastung der Gewässer reduzieren, indem wir Produkte aus Bio-Anbau kaufen, wir können der Zerstörung der Meere etwas entgegensetzen, indem wir Fisch aus nachhaltigem Fang oder verantwortungsvoller Zucht essen. Man kann durch veränderte Essgewohnheiten also aktiv zum Klima- und Umweltschutz beitragen.

„Check deinen Fisch“-Initiative

Die von ASC und MSC jedes Jahr im Herbst durchgeführte Initiative „Check deinen Fisch“ (www.check-deinen-fisch.org) appelliert an einen verantwortungsvollen Umgang mit der wertvollen Ressource Fisch. Dieser ist dringender denn je, angesichts eines weltweit steigenden Fischkonsums. An der diesjährigen Initiative, die vom 25. September bis 9. Oktober 2022 in der Schweiz, Österreich und Deutschland stattfindet, nehmen über 45 Partner teil, darunter beispielsweise Edeka, Aldi, Lidl, Globus, Deutsche See oder der Zoo in Köln.

Über die Umfragen

1 Die vom MSC beauftragte Meinungsumfrage wurde durch das renommierte internationale Marktforschungsinstitut GlobeScan durchgeführt. Die Befragung durch Online-Verbraucherpanels fand zwischen Februar und März 2022 statt. Weltweit wurden 25.869, in der Schweiz 875 Konsumentinnen und Konsumenten befragt. Eine entsprechende GlobeScan Befragung findet alle zwei Jahre in 23 Ländern statt.
2Bei der vom ASC bei der Agentur für Marktanalysen, The Conversation Studio, in Auftrag gegebenen Studie handelt es sich um eine alle zwei Jahre durchgeführte quantitative Befragung, die 12 Länder umfasst und zwischen dem 23. Dezember 2021 und dem 24. Januar 2022 über Online-Verbraucherpanels durchgeführt wurde. In Deutschland wurden 1.010 Verbraucherinnen und Verbraucher befragt.

Quelle: PM, Marine Stewardship Council