Die Frühlingsferien nützen wir diesmal für eine Velotour im Drei-Seen-Land – und durften drei Tage lang bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Frühlingstemperaturen Velofahren mit der ganzen Familie!
Mit der ganzen Familie im Mittelland unterwegs
Tag 1
Mega lässig, wenn die Veloferien direkt vor der Haustüre beginnen! Mit Sack und Pack und fünf Velos waren wir am Morgen vom 13. April abfahrtbereit. Vom Bahnhof Regensdorf via Baden und Bern fuhren wir nach Ins zu unserem Ausgangspunkt der Velotour. Auf der Hinfahrt hat alles wunderbar funktioniert und wir konnten unsere fünf Velos gut in den diversen Zügen platzieren. Bei der Ankunft am Bahnhof Ins wurden wir sehr herzlich von der Bahnangestellten begrüsst, und wir durften unser Gepäck deponieren. Ich kam mir vor, wie in einem Zweitsitz von Eurotrek. Überall lagen Kataloge auf, vor dem Schaltergebäude, im Bahnhof, … Eurotrek, so weit das Auge reichte. Der Bahnhof Ins hat definitiv ein Dankeschön verdient. So, und dann gings endlich los. Die Wasserflaschen waren gefüllt, die Wegweiser studiert und die Sonnenbrillen montiert. Auf Richtung Murten! Die Tour startete gemütlich auf einem Veloweg fernab vom Verkehr durch eine Landwirtschaftszone. Sie führte uns über den Canal de la Broye nach Sugiez und am oberen Seeende entlang durch einen Wald nach Murten. Die heutige Etappe war mit 14 Kilometern sehr kurz. So waren wir bereits zum Mittagessen in Murten, wo wir uns auf der Sonnenterrasse direkt am See eine Crêpe gönnten. Via-à-vis hatte es eine Pedalomietstation. Die Kinder lagen uns während des ganzen Mittagessens in den Ohren, dass sie unbedingt aufs Wasser möchten. Und so kam es, dass wir bereits Mitte April unsere erste Pedalofahrt machten. Es war herrlich, und vom Wasser aus hatten wir eine wunderschöne Sicht auf die Stadt Murten. Nach dem Check-in im sehr sympathischen Hotel Murtenhof & Krone, welches mitten in der Altstadt liegt, machten wir uns zu Fuss auf, um die schöne Stadt Murten zu besichtigen. Das Highlight war der Rundgang auf der Ringmauer, von wo aus man eine fantastische Sicht über die Dächer von Murten hat. Für das Abendessen kehrten wir in unser Hotel zurück. Wir haben im wunderschönen Wintergarten mit traumhafter Seesicht super gegessen.
Tag 2
Am Morgen wurden wir in unserer Dachsuite mit Seeblick von den zwitschernden Vögeln geweckt und freuten uns auf einen weiteren herrlichen Frühlingstag auf dem Velo. 32 Kilometer standen auf dem Programm. Ab Murten folgten wir der Route Nr. 44 und 481 ans Ende des Murtensees. Bei Salavaux verliessen wir den Murtensee. Es wartete eine der wenigen Steigungen auf uns. Wir mussten hoch nach Bellerive, ein idyllisches Bauerndorf in der Gemeinde Vully-les-Lacs, von wo aus man einen fantastischen Blick über den Murtensee und die Alpen geniessen konnte. In dieser Region ist es scheinbar Tradition, dass an Ostern die Brunnen geschmückt werden. So trafen wir in Bellerive auf den ersten österlich dekorierten Brunnen. Einige weitere folgten auf der Fahrt runter zum Neuenburgersee. Nach der Steigung freuten sich die Kinder darauf, dass sie es bis zum Neuenburgersee sausen lassen konnten. Da wir grösstenteils weg vom Verkehr waren, mussten wir uns bei der rasanten Abfahrt zum Glück keine Sorgen machen. In Portalban kamen wir das erste Mal mit dem Neuenburgersee in Kontakt. Die Kinder zogen sofort die Schuhe aus und mussten die Wassertemperatur prüfen. Mein Mann und ich zogen es vor, bis ans Ende des langen Piers zu laufen, um die Ruhe und Weite des grössten ganz in der Schweiz gelegenen Sees zu bestaunen. Nach einem kurzen Stopp fuhren wir weiter bis Chevroux, wo wir uns im Restaurant du Jura ein gediegenes Mittagessen auf der Terrasse gönnten. Auch da konnten wir nicht weiterfahren, ohne dass wir noch zum Wasser gingen. Die Kinder haben wie wild Muscheln gesammelt, welche sie alle nach Hause nehmen wollten, um Muschelketten zu basteln (Hunderte von Muscheln liegen jetzt noch bei uns herum und warten darauf, zu einer Kette verarbeitet zu werden…). Dann durften wir noch zuschauen, wie sie Schiffe einwässerten. Das sieht man nicht alle Tage und hat die ganze Familie fasziniert. Die Mittelland-Route Nr. 5 führt über schöne gemütliche Velowege, durch kleine Dörfer, über Felder mit Blick über den See. Allerdings ist es nie so, dass man direkt den See entlangfährt. Der Neuenburgersee ist von einem grossen Schilfgürtel umgeben. Wenn man zum See runter will, muss man einen der vielen Abzweiger nehmen. Unser Etappenziel war die Ferme de la Corbière. Ein Bauernhof/Campingplatz ca. 10 Velominuten vor Estavayer. Auf dem Bauernhof gibt es nebst den Campingplatzstellen drei einfache Zimmer, es gehört ein grosser Garten dazu und ein privater Strandzugang. Der Hof liegt etwas erhöht über dem See. Den Zugang zum See muss man sich über 150 sehr steile Treppen verdienen. Die Kinder waren happy. Sie konnten sich nicht entscheiden, ob sie auf die zwei riesengrossen Trampoline springen oder doch lieber mit dem Berner Sennenhund Onyx spielen wollten.
Am Abend fuhren wir mit den Velos nach Estavayer-le-Lac, um das schöne Städtchen mit der alten Stadtmauer zu besichtigen. Die Ausdauer beim Stadtbummel hielt sich bei den kleinen Familienmitgliedern in Grenzen. Aber da mussten die drei wohl einfach durch. Wir Eltern mussten beim Muschelnsuchen auch seeehr viel Ausdauer beweisen. Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant Gerbe d’Or. Wir haben sehr fein gegessen und wurden herzlich bedient. Lange konnten wir nicht sitzen, die Kinder sind auf den Bänken immer tiefer runtergerutscht und halb eingeschlafen. Also schnell die 10 Minuten aufs Velo und ab ins Bett.
Tag 3
Ach, wie herrlich die Sonne scheint. Es wartet erneut ein wunderbarer Frühlingstag auf uns! Auf dem Weg zum Frühstück wurden wir vom Hofhund Onyx herzlich begrüsst. Anfang Saison freut er sich scheinbar immer wahnsinnig auf jeden Gast und lässt sich verwöhnen. Gestärkt, Gepäck deponiert, Trinkflaschen und Satteltaschen gefüllt und nach intensiver Überzeugungsarbeit, dass wir den Hund nicht mitnehmen dürfen, nahmen wir die letzte Etappe, ca. 25 Kilometer unserer Mittelland-Route in Angriff. Zuerst durchquerten wir Estavayer-le-Lac, bevor wir durch einen langen Waldabschnitt fuhren. Seeblick hatten wir keinen. Es gab jedoch überall Abzweiger zum See runter. Die Morgenstimmung über dem ruhigen Neuenburgersee war idyllisch und wunderschön!
Beim Campingplatz in Yvonand gibt es einen langen Sandstrand. Die Kinder haben so lange am Wasser gespielt, dass wir bis zum Mittagessen blieben. Anschlies-send nahmen wir den letzten Streckenabschnitt unter die Pedale. Der Veloweg führte uns anfangs durch Landwirtschaftszonen, vorbei an grossen Rapsfeldern und schön blühenden Kirschbäumen mit dem Neuenburgersee im Hintergrund bis Yverdon-les-Bains. Die Kinder jubelten, als wir unser Tourenziel erreichten, und es war Zeit für ein «Finisher-Foto». In Yverdon fuhren wir direkt zur schönen, grosszügigen Seepromenade, wo wir anstatt mit einem Cüpli mit einer Glace auf unsere Velotour anstiessen.
Fazit
Die Velotour hat unglaublich Spass gemacht und ist für Familien ideal! Die Etappen sind kurz und bieten deshalb genügend Spielraum, damit man den Kindern Pausen gönnen kann. So fühlt man sich nie unter Zeitdruck. Das wunderbare Wetter und die tolle, sehr sehenswerte Umgebung haben natürlich dazu beigetragen, dass wir sehr gerne auf unsere Frühlingsvelotour im Drei-Seen-Land zurückblicken! Aktivferien tun so unglaublich gut, und wir freuen uns heute schon auf die nächsten! ++
Zu den Personen:
Mit auf der Velotour waren Autorin Nicole Stoffel (44), Bernhard Stoffel (46) und ihre drei Kinder Sarina (13), Livia (11) und Aline (11).
Familienferien auf zwei Rädern – so klappt’s!
Mit Kind und Velo auf Reisen?
Klar, das geht und es macht richtig Spass. Der grosse Vorteil: Egal ob Picknick unterwegs oder Beobachtungen am Wegesrand – mit dem Velo erlebt ihr jede Menge. Ihr flitzt durch Städte und Dörfer, fahrt durch Wälder und über Wiesen und besucht Seen und Bauernhöfe. Langweilig wird unterwegs niemandem. Das Beste: Ihr erreicht euer Ziel als Team. Das macht die Reise zu einem Abenteuer für Gross und Klein.
Ab welchem Alter geht das?
Gerade bei längeren Touren können kleine Kinder im Anhänger auch mal eine Runde schlafen und kommen gut erholt am Ziel an. Im Kindersitz gibt es mehr zu sehen, aber auf Dauer kann das für Kind und Elternteil anstrengend sein.
Können die Kinder schon selbst fahren, ist eine Follow-Me-Tandemkupplung eine super Sache. Damit können Kids alleine fahren und sich bei Bedarf beim «grossen» Velo einhängen. Ob eine solche Reise für eure Kinder passt, hängt vom individuellen Können ab. Eine klare Altersgrenze gibt es damit nicht. Bevor ihr eine mehrtägige Tour plant, sind Tagesausflüge eine gute Übung. So wird auch die längere Tour zum Kinderspiel!
Was ist mit dem Gepäck?
Dafür gibt es praktische Lösungen. Professionelle Anbieter wie Eurotrek transportieren für euch die Koffer. Ihr nehmt tagsüber nur das Nötigste mit: Proviant, Regenkleider und vielleicht noch Badesachen. Das restliche Gepäck wartet abends in der nächsten Unterkunft. Besonders praktisch wird dieser Service, wenn ihr dazu noch Velos mietet. Die Räder werden am Startort bereitgestellt und am Ziel der Reise wieder abgeholt. Damit erspart ihr euch den Velotransport im Zug. Bei Bedarf können auch nur einzelne Fahrräder oder ein Anhänger dazu gemietet werden.
Worauf muss ich sonst noch achten?
Eigentlich braucht es nur die üblichen Dinge: Sonnenschutz und Verpflegung für unterwegs. Bei organisierten Reisen bekommt ihr Infos zu Zwischenhalten, Sehenswürdigkeiten und möglichen Abkürzungen. Die Touren verlaufen meistens auf Radwegen oder verkehrsarmen Nebenstrassen. Für Familien sind die Etappen kürzer gehalten, damit alle entspannt ans Ziel kommen.
Quelle und weitere Infos: www.eurotrek.ch