Artikel / Themen

Grün putzen

Gründlich und sauber putzen mit möglichst wenig Chemie – geht das? Ja, das geht. Viele Familien entscheiden sich für diesen sanften Weg, der Umwelt, aber auch sich selbst zuliebe.

Bild: © Shutterstock

Die Regale in den Supermärkten biegen sich: Es gibt Hunderte von verschiedenen Putzmitteln. Gegen jeden Fleck und jede Art von Dreck ist ein spezielles Produkt gewachsen. Manche von ihnen sind richtige Chemiekeulen. Gemäss der Umweltberatungsstelle Öko-Forum Luzern gelangen in der Schweiz jedes Jahr rund 150000 Tonnen Wasch und Reinigungsmittel ins Abwasser. Wenn es sich dabei um Mittel handelt, die biologisch nicht oder nur schwer abbaubar sind, dann können sie die Natur und unser Grundwasser belasten.

Wer das vermeiden möchte, sucht nach sanfteren Alternativen und findet sie nicht nur im Reformhaus und Bioladen, sondern inzwischen auch beim Grossverteiler, zum Beispiel unter dem Namen Migros Plus oder Oecoplan bei Coop. Seit ihrer Einführung bei Migros und Coop wurde das Sortiment stetig erweitert und den neuesten Erkenntnissen, sowie den Bedürfnissen der Kundschaft angepasst. Heute findet man vom Antikalkmittel bis zum WC-Reiniger eine breite Palette an schadstoffarmen Putzhelfern. Die Zusammensetzung der Migros Plus und Oecoplan-Produkte unterliegt strengen ökologischen Richtlinien, die über die gesetzlichen Bestimmungen reichen. Sie übertreffen auch die Anforderungen des europäisch anerkannten Umweltzeichens, der Euro-Blume. Wichtigste Kriterien sind die höchstmögliche biologische Abbaubarkeit (alle Oecoplan-Produkte sind zu mindestens 95 Prozent biologisch abbaubar) und die Verwendung von natürlichen oder naturidentischen, nachhaltig heranwachsenden Rohstoffen. Ähnlich sieht es bei den Produkten von Migros Plus aus. Auch hier wird auf natürliche Wirkstoffe und auf eine biologische Abbaubarkeit von mindestens 98 Prozent geachtet.

Biologisch abbaubar

Das Vorurteil, das ökologische Putzmittel nicht wirksam seien, greift heute nicht mehr. Die neuesten Produkte enthalten natürliche Bestandteile, die chemisch weiterentwickelt und verbessert wurden. Dadurch sind sie effizienter geworden, aber immer noch biologisch abbaubar. Doch was bedeutet dieser Begriff? Nur organische, kohlenstoffhaltige Substanzen wie Holz, Erdöl, Erdgas oder Kohle können biologisch abgebaut werden. Nicht abbaubar sind mineralische Stoffe und Metalle. Der Prozess des Abbaus beginnt bereits im Abwasser und wird in der Kläranlage fortgesetzt, unter der Einwirkung von Mikroorganismen und Enzymen. Die organischen Stoffe werden in kleinere Teile zerlegt und schliesslich in Kohlendioxid, Wasser und Mineralien umgewandelt.

Die in Putzmitteln enthaltenen Tenside, die fettlösend wirken, sind zum Teil schlecht biologisch abbaubar. Sie können, wie übrigens auch Desinfektions- und Konservierungsmittel, die für den Zersetzungsvorgang wichtigen Bakterien schädigen. Aber auch weitere Inhaltsstoffe von herkömmlichen Putzmitteln sind nicht unbedenklich: Phosphate führen zu einer Überdüngung der Gewässer und somit zu einem verstärkten Algenwachstum. Synthetische Duftstoffe, die nicht abgebaut werden, gelangen in die Gewässer und stören das Verhalten und die Fortpflanzung von Wassertieren. Auch Farbstoffe, die keinerlei Reinigungseffekt haben, belasten die Gewässer auf unnötige Weise.

Sauber – dafür krank?

Aus hygienischer Sicht sind Küche und Bad in allen Haushaltungen die grössten Problemzonen. Hier herrscht oft ein feuchtwarmes Klima – die ideale Bedingung für die Vermehrung von Bakterien. Aber auch in diesen Räumen ist die Verwendung von Putzmitteln mit sogenannter antibakterieller Wirkung unnötig, so die Meinung von Experten. Die Verwendung von solchen Produkten macht nur dort Sinn, wo sich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem aufhalten, beispielsweise in Spitälern. In einem normalen Haushalt sind sie nicht angebracht, ja sogar kontraproduktiv. Denn antibakterielle Putzmittel töten beim Kontakt mit der Haut auch gute, nützliche Keime ab, was zu Hautkrankheiten führen kann. In den Kläranlagen können diese Mittel nicht abgebaut werden, weil sie die dafür zuständigen Bakterien beseitigen. Es gibt Bakterien, die gegen bestimmte Desinfektionsmittel und schliesslich auch gegen Antibiotika resistent werden, wie im Labor nachgewiesen werden konnte. Auch die in vielen herkömmlichen Reinigungsmitteln enthaltenen chemischen Duftstoffe sind bedenklich. Sie können bei empfindlichen Menschen zu Allergien und sogar Asthma führen.

Der Alleskönner

Wer möglichst umweltschonend putzen möchte, findet in Mikrofasertüchern unentbehrliche Verbündete. Richtig und passend angewendet benötigt man im Kampf gegen vielerlei Schmutz nur noch solche Tücher und etwas Wasser. Der Einsatz eines zusätzlichen Putzmittels wird damit überflüssig. Mikrofasertücher bestehen aus Millionen von Einzelfasern, die 100mal feiner als ein Menschenhaar sind. Dank dieser Feinheit gelingt es ihnen, selbst kleinste Schmutzpartikel optimal aus Oberflächen zu lösen. Einige von ihnen eignen sich sogar für die Beseitigung von Kalk oder Fettflecken. Ein weiterer Vorteil dieser Alleskönner im Kampf gegen den Dreck ist die Tatsache, dass sie ein Vielfaches ihres eigenen Volumens an Schmutz aufnehmen können.

Es kommen immer wieder neue Putzmittel auf den Markt und die meisten von ihnen versprechen das Gleiche: Höchste Sauberkeit bei kleinstmöglicher Anstrengung. Wer erkennt, dass diese Produkte oft unsere Umwelt und unsere eigene Gesundheit belasten, ist gerne bereit, auf schonendere Mittel und etwas mehr Muskelkraft zu setzen – für ein rundum sauberes Ergebnis.

Tipps
  • Greifen Sie so oft es geht zu Microfasertüchern und verwenden Sie dabei möglichst wenig Wasser. Je nasser das Tuch, desto weniger Schmutz kann es aufnehmen. Aufgepasst: Mikrofasertücher dürfen nicht mit Weichspülern gewaschen werden, sonst verkleben ihre Fasern.
  • Verzichten Sie auf die Verwendung von Haushaltspapier zum Putzen. Nehmen Sie stattdessen waschbare und wiederverwendbare Stofftücher.
  • Die Spüllappen in der Küche sollten regelmässig ausgewechselt und bei möglichst hoher Temperatur gewaschen werden. In feuchten Lappen halten sich Bakterien liebend gern auf. Ein sicherer Hinweis: Wenn der Lappen unangenehm riecht, dann sind Bakterien am Werk.
  • Verwenden Sie Putzlappen, die sich im Kompost innerhalb von ca. drei Monaten auflösen.
  • Nehmen Sie verschiedenfarbige Putzlappen für Küche, Toilette und Bad, so können Sie sie besser auseinanderhalten, auch nach deren Reinigung in der Waschmaschine.
  • Fensterscheiben bringt man mit einem Mikrofaser- oder einem Baumwolltuch und etwas Spritwasser wieder zum Glänzen. Damit lassen sich auch Fettflecken auf den Scheiben schnell und gut entfernen (Mischverhältnis: 1 Esslöffel Sprit auf 1 Liter Wasser).
  • Aalkrückstände lassen sich mit Essig oder Zitronensäure entfernen.
  • Backpulver ist ein gutes Hilfsmittel im Kampf gegen Kalk und Schimmel in den Fugen zwischen den Fliesen in Küche und Bad. Einfach auf eine alte Zahnbürste geben. Damit lassen sich auch Flecken aus Edelstahl entfernen.
  • Auch Fett lässt sich mit Backpulver oder Natriumcarbonat entfernen. Das Pulver in etwas Wasser auflösen und anschliessend mit einem Schwamm die Schmutzstelle einreiben.
  • Flecken auf Teppichen lassen sich in der Regel gut mit ein paar Tropfen Feinwaschmitteln entfernen.
  • Verlassen Sie sich auf Ihre Muskelkraft. Mit etwas mehr Druck verschwinden viele Flecken auch ohne den Einsatz einer Chemie-Keule. Robuste Bürsten und die passenden Schwämme erleichtern die Arbeit
  • Versuchen Sie es mit der guten alten Saugglocke, bevor Sie zum aggressiven Abflussreiniger greifen.
  • Statt eines aggressiven WC-Reinigers, kann man Essig über Nacht in den WC-Abfluss geben und einwirken lassen.
  • Braucht es wirklich einen WC-Duftstein und einen Raumspray fürs stille Örtchen? Wenn Sie Wert auf einen guten Duft im Badezimmer legen, dann können Sie auch einige Tropfen ätherisches Öl auf einen neutralen Tonstein geben.
  • Putzmittel immer sparsam dosieren. Wenn sich viel Schaum bildet, bedeutet das, dass das Mittel sich nur auf der Wasseroberfläche befindet. Deshalb zuerst Wasser einlassen und erst dann Mittel dazu geben. Füllen Sie Mittel aus grösseren Kanistern in kleinere Flaschen um. Denn: je kleiner die Flasche, desto weniger Mittel wird verwendet.
Mein Putzschrank

Abflussreiniger, Fleckenmittel, Entkalter, Desinfektionsmittel, Computertastaturreinigungsmittel – es gibt viele Spezialputzmittel auf dem Markt. Für jeden Fleck und jeden Dreck ein Mittel? Nein, danke! Denn mit einigen, multifunktionalen Produkten bringen Sie auch so Ihren Haushalt sauberkeitsmässig auf Vordermann. Das sind die nützlichsten Mittel:

  • Microfasertücher (es gibt solche, die sich besonders für Fenster, Küche oder Bad eignen)
  • WC-Reiniger mit Zitronensäure
  • Putzstein – für das Entfernen von hart näckigen Flecken
  • Putzsprit – für das streifenlose Reinigen von Fenstern
  • Putzessig – zum Entkalten
  • pH-neutraler Allzweckreiniger – für die
  • Reinigung der meisten Böden, Küchen- und
  • Badezimmer-Flächen

Erhältlich sind diese Mittel beispielsweise bei den Marken Sonett, AlmaWin, Frosch, Terra Activ Bio, Ecover oder Migros Plus und Oecoplan von Coop.

Mein Allesreiniger

Sie können einen umweltschonenden Allesreiniger mit persönlicher Duftnote selber machen. Man nehme:

  • 8 dl Wasser
  • 1 EL Soda (Natriumcarbonat)
  • 1 TL Zitronensäure
  • 4 EL flüssige Schmierseife

Wasser aufkochen, darin Soda auflösen. Nach 5 Minuten Zitronensäure beigeben und rühren. Nun Schmierseife einrühren. Nach Lust und Laune einige Tropfen eines natürlichen ätherischen Öls beigeben (z.B. Lavendel oder Orangen).

Links

www.mamashausmittel.de

Eine grosse Sammlung von kurzen Tipps aus früheren Zeiten, darunter auch eine Rubrik «Reinigen & Putzen».