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Warum wir öfter Lachen sollten

Wer lacht, entspannt Körper und Geist, stärkt das Immunsystem und fördert soziale Bindungen. Im Alltag haben wir allerdings nicht immer viel zu lachen – zum Glück können wir das ändern. Viele Gründe für mehr Heiterkeit im Leben.

© fizkes/Shutterstock

Medizinische und psychologische Studien zeigen, dass Lachen weit mehr ist als nur ein Ausdruck von Humor oder eine spontane Reaktion auf etwas Lustiges. Mittlerweile sind die gesundheitlichen Vorteile von Lachen gut untersucht. So führt Lachen zum Stressabbau, weil Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin reduziert werden. Gleichzeitig setzt der Körper Glückshormone wie Endorphine und Dopamin frei. Laut Wissenschaftlern kann bereits ein herzhaftes Lachen von ein bis zwei Minuten eine spürbare Entspannung bewirken. Zudem stärkt Lachen das Immunsystem, weil es die Bildung von Antikörpern und Immunzellen anregt. Wer häufig lacht, ist nachweislich widerstandsfähiger gegenüber Infekten. Intensives Lachen ist ausserdem ein gutes Herz-Kreislauf-Training: Es kann den Puls beschleunigen, die Sauerstoffaufnahme erhöhen und die Blutge-fässe weiten. Dieser Effekt wirkt ähnlich wie ein kurzes Ausdauertraining und sogar ohne, dass wir ins Schwitzen kommen. Lachen kann durch die Ausschüttung von Endorphinen Schmerzen lindern. Menschen, die viel lachen, berichten häufig von einem besseren Umgang mit chronischen Beschwerden. Und last, but not least erleichtert gemeinsames Lachen die Kommunikation und verbindet Menschen, indem es Spannungen abbaut und Vertrauen stärkt. Kein Wunder heisst es: «Lachen ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen.»

Wer lacht wie oft?

Nicht alle Menschen lachen gleich viel. Laut Experten hängt das vom Alter, der Lebenssituation und sogar von der Kultur ab. Studien liefern spannende Einblicke: So lachen Kinder durchschnittlich bis zu 400-mal täglich. Für sie ist Lachen ein natürlicher Teil des Spiels und Lernens. Erwachsene hingegen schaffen es im Schnitt nur noch auf 15- bis 20-mal täglich. Gründe dafür können sein, dass mit zunehmendem Alter auch die Verantwortung, der Stress und die Ernsthaftigkeit im Alltag zunehmen. Am wenigsten lachen ältere Menschen, insbesondere wenn sie einsam oder gesundheitlich eingeschränkt sind. Und wie oft lachen Sie selbst? Tipp: Bewusstes Lachen kann helfen, den Kreislauf zu durchbrechen. Denn wer öfter lacht, lebt nicht nur leichter – sondern auch gesünder.

Was kann man tun, um mehr zu lachen?

Viele denken, dass sie nur lachen können, wenn etwas Lustiges geschieht. Doch das stimmt nicht ganz. Lachen kann – ganz ähnlich wie die tägliche Bewegung – bewusst gefördert und trainiert werden. Bauen Sie also ganz gezielt mehr Humor in den Alltag ein: Lesen Sie lustige Bücher oder Cartoons, schauen Sie Komödien oder lustige Clips und nutzen Sie Witze-Apps und humorvolle Podcasts. Da Lachen ansteckend ist, fällt es uns in der Gesellschaft von fröhlichen Menschen leichter, selbst öfters zu lachen. Zudem: Wer sich nicht über jede Kleinigkeit ärgert, sondern auch mal über sich selbst lacht, lebt entspannter. Auch Tanzen, Singen, Sport und Musik wecken Freude – und fördern so eine positive Lebenseinstellung und im Idealfall auch das Lachen. Probieren Sie auch mal Lachyoga (siehe Kasten) aus: Lachyoga kombiniert Atemübungen mit bewusstem Lachen. Das wirkt vielleicht anfangs etwas ungewohnt, doch bereits nach wenigen Minuten kann aus einem künstlichen Lachen echtes Gelächter entstehen. ++

Quelle: wiki.yoga-vidya.de/Was_ist_Lachyoga

Hier finden Interessierte auch Videos zu Lachyoga-Übungen sowie weiterführende Adressen und Weblinks.

3 Tipps rund ums Lachen und positiv denken

1: Positives Denken kultivieren: z.B. mit dem Führen eines Dankbarkeitstagebuchs: Notieren Sie sich jeden Abend drei Dinge, für die Sie dankbar sind. Verwenden Sie eine positive Sprache: Statt «Das schaffe ich nie» besser «Ich kann das schaffen». Dosieren Sie negative Nachrichten bewusst, indem Sie Ihren Nachrichtenkonsum reduzieren und stattdessen ermutigende und positive Dinge machen.
2: Den Alltag spielerisch gestalten: z.B. indem Sie kleine Spässe zu Hause oder bei der Arbeit einbauen. Oder auch, indem Sie Spontaneität zulassen: Wer weniger plant, lässt mehr Raum für Überraschungen.
3: Humor bewusst trainieren: z.B. indem Sie sich ganz gezielt an lustige Erlebnisse erinnern und diese weitererzählen. Eine Idee ist auch, eigene Erlebnisse humorvoll aufzuschreiben, denn das fördert den Blick für die komische Seite des Lebens.

Wie funktioniert Lachyoga?

Das Ziel von Lachyoga ist es, künstliches Lachen in ein natürliches, befreiendes Lachen übergehen zu lassen, das die Sorgen kleiner werden lässt. Diese Methode gibt es etwa seit Mitte der 1990er-Jahre und wurde vom indischen Arzt Dr. Madan Kataria entwickelt. Hasya Yoga, wie Lachyoga auch genannt wird, beruht auf dem Wissen, dass der mechanische Lachvorgang – also das Hochziehen der Mundwinkel, das Zusammenkneifen der Augen etc. – sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirkt. Denn das Gehirn unterscheidet nicht zwischen künstlichem und echtem Lachen. Wer einen Menschen aus vollem Halse lachen sieht, stimmt mit ein und entspannt sich dabei. Und weil es sich in einer Gruppe leichter und ausdauernder lacht als allein, haben sich in einigen Städten Lachclubs gebildet, in denen sich die Teilnehmenden oft draussen treffen, um gemeinsam zu lachen. In den USA wird Lachyoga bereits zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Hier zwei Lachyoga-Übungen zum Selbstausprobieren:

Die Ho-ha-ha Lachyoga-Übung

Man spricht «ho-ha-ha» und klatscht rythmisch in die Hände. Die Hände sollten dabei ganz offen sein. Dabei werden Akupressur-Punkte in der Innenhandfläche stimuliert, die ein wärmendes Gefühl im Körper auslösen. Das Sprechen widerrum basiert auf der Atemtechnik aus dem Yoga – das Entscheidende ist die verlängerte Ausatmung, die sozusagen doppelt so lange dauert als sonst. Diese Lachyoga-Übung macht man siebenmal hintereinander.

Das herzliche und aufsteigende Lachen

Bei der Lachyoga-Übung «Herzhaftes Lachen» wirft man die Arme hoch, lässt sie aber zwischendurch wieder fallen. Die Lachyoga-Übung «Aufsteigendes Lachen» besteht daraus, fünf bis sechs Mal in die Hände zu klatschen und «ho-ho-ha-ha» zu rufen. Darauf folgen zwei tiefe Atemzüge.