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Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke

Jedes Jahr werden vor allem zur Weihnachtszeit Hunde, Katzen und andere Haustiere verschenkt. Doch Tiere sind keine Spielzeuge, sondern fühlende Lebewesen. Allzu oft werden sie nach den Festtagen ausgesetzt oder an Tierheime weitergegeben.

© Tomsickova Tatyana/Shutterstock

In einem tieferen Sinne können Haustiere als Geschenk betrachtet werden. Sie bereichern unser Leben und bereiten uns grosse Freude. Doch auch wenn das Leben mit einem Haustier ein Geschenk sein kann, sollte man Hunde, Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen nicht verschenken, ohne diese Entscheidung vorher gründlich zu durchdenken.

Dies gilt insbesondere, wenn es sich bei den Beschenkten um Kinder handelt, die sich der Verantwortung, die mit der Pflege eines Tieres verbunden ist, möglicherweise nicht bewusst sind. Obwohl Kinder eine emotionale Bindung zu Tieren empfinden, sind sie in der Regel nicht in der Lage, die volle Verantwortung für ihre Pflege und ihr Wohlergehen zu übernehmen. Auch wenn viele Eltern ein Haustier für ein tolles Geschenk halten, verlieren viele Kinder nach kurzer Zeit das Interesse an dem Tier.

Haustiere sind keine Spielzeuge, sondern eine langfristige Verpflichtung

Ein Tier ist kein lebloses Objekt und kein Spielzeug – es ist ein lebendiges, fühlendes Wesen mit eigenen Bedürfnissen, die sich von Art zu Art und von Rasse zu Rasse unterscheiden. Neue Besitzer müssen sich langfristig verpflichten, diese Bedürfnisse für die gesamte Lebenszeit des Tieres zu erfüllen (bis zu 14 Jahre für einen Hund und bis zu 20 Jahre für eine Katze).

Verschenken Sie kein Tier! Vor allem nicht als Überraschung. Sprechen Sie zuerst mit den zukünftigen neuen Besitzern, ob sie sich ein Leben lang um das Tier kümmern wollen und können. Wenn Sie ein Tier verschenken, vertrauen Sie jemandem ein Leben an – und mit diesem Leben kommt eine grosse Verantwortung. Nur wenn man sich dessen bewusst ist, kann man verhindern, dass ein gut gemeintes Geschenk zu einem weiteren ungewollten Haustier wird. Wenn etwas schiefgeht, könnten sich neue Tierhalter überfordert fühlen. Im schlimmsten Fall wird das Tier sogar unter Vernachlässigung leidend oder ausgesetzt. Die ungewollten Haustiere könnten in Tierheimen abgegeben werden, die oft bereits völlig überfüllt sind. Aktuell schlagen Tierheime Alarm, da immer mehr Tiere beschlagnahmt werden. Oft sind diese verwahrlost und brauchen dringend Hilfe.

Wichtige Fragen stellen

Wenn Sie ein Tier verschenken wollen, dann beschenken Sie es sich selbst. Allerdings erst, nachdem Sie sich diese wichtigen Fragen gestellt haben:

Haben Sie sich über die Bedürfnisse und Ansprüche des Tieres informiert? Sind Ihre Erwartungen an das Tier realistisch?

  • Ist Ihnen bewusst, dass das heutige Energiebündel alt werden und altersbedingte Krankheiten haben wird?
  • Haben Sie ein ernsthaftes und dauerhaftes Interesse daran, einen tierischen Begleiter in «guten und schlechten Zeiten» zu pflegen und zu halten?
  • Sind Sie offen für tierbedingte «Schäden» wie zerkratzte Parkettböden oder Haare auf dem Sofa? Genehmigt Ihr Vermieter die Tierhaltung?
  • Können Sie finanziell, zeitlich und räumlich für das Tier sorgen? Was machen Sie während der Ferien?
  • Können Sie Ihr Leben dauerhaft mit einem Tier teilen, mit all seinen Aufgaben und Verpflichtungen? Können Sie Ihren Lebensstil an die Bedürfnisse des Tieres anpassen?

Adoptieren statt Kaufen

Wer sich nach reiflicher Überlegung für die Anschaffung eines Haustieres entschieden hat, sollte sich zunächst in einem Tierheim umschauen. Dort warten unzählige Fellnasen sehnsüchtig auf ein neues Zuhause, und geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen dabei, ein passendes Familienmitglied zu finden. «Schaffen Sie sich bitte niemals ein Tier aus Mitleid an, und lassen Sie sich nicht auf Käufe per Mausklick im Internet ein. Hinter vielen Online-Angeboten, insbesondere für Rassewelpen, verbirgt sich oftmals illegaler Welpenhandel. Diese Tiere stammen häufig von sogenannten Welpenfarmen mit furchtbaren Haltungsbedingungen und leiden oft unter Krankheiten und Verhaltensproblemen», warnt die Organisation VIER PFOTEN.

Bitte keine Kaninchen unter den Weihnachtsbaum!

Nicht nur vor Ostern, sondern auch vor Weihnachten rücken Kaninchen als Haustiere in den Fokus. Sie landen nicht selten als lebendes Geschenk für Kinder unter dem Weihnachtsbaum. Die Langohren gelten als anspruchslos und pflegeleicht und damit als ideale Einsteigerhaustiere. Tatsächlich erfordert die Haltung von Kaninchen viel Zeit und umfangreiches Wissen, um den Bedürfnissen der Tiere auch nur annähernd gerecht zu werden.

Kaninchen lassen mit ihrem niedlichen Äusseren nicht nur Kinderherzen höherschlagen. Wer möchte sie da nicht gerne auf den Arm nehmen und streicheln. Was viele nicht wissen: Kaninchen sind absolut keine Kuscheltiere. «Viele mögen es gar nicht, von uns Menschen zu viel angefasst, hochgehoben oder gestreichelt zu werden. Daher sind sie für kleine Kinder im Regelfall vor allem als Kuscheltier völlig ungeeignet», sagt Kampagnen-Koordinatorin Haustiere bei VIER PFOTEN Schweiz, Yasmine Wenk. Da die Lebenserwartung von Kaninchen sieben bis zehn Jahre beträgt, bedeuten sie ausserdem eine langfristige Verantwortung.

Kaninchen sind sehr soziale Tiere und dürfen nicht alleine gehalten werden. Die Haltung in einem handelsüblichen Käfig ist ungeeignet. «Ein naturnahes Gehege, idealerweise draussen, von mindestens zehn Quadratmetern ist unabdingbar, damit Kaninchen ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Es sollte auf jeden Fall Möglichkeiten zum Rückzug, zum Graben, erhöhte Ebenen und jede Menge Abwechslung bieten. Daher sollte der Zaun des Geheges mindestens 50 Zentimeter in die Erde eingelassen werden und mindestens 150 Zentimeter hoch sein», erklärt Yasmine Wenk. Zudem sollte das Gehege die Kaninchen vor Witterungen sowie vor feindlichen Tieren schützen. Der Lebensraum ist idealerweise ruhig, hell und frei von Zugluft oder extremer Hitzeeinstrahlung. «Daher ist die Haltung auf kleinen Balkonen wegen der Gefahr eines Wärmestaus auch nicht empfehlenswert», ergänzt die Fachfrau.

Angemessene Fütterung

Wie bei jedem Tier ist auch bei Kaninchen das angemessene Futter enorm wichtig, um gesund, fit und zufrieden zu bleiben. Optimale Ernährung enthält alle erforderlichen Nährstoffe, unterstützt das Verdauungssystem der Tiere und trägt zu einem gesunden Abrieb der Zähne bei. Zu einer idealen Kaninchenernährung gehören Gras/Heu, Grünfutter, Gemüse, Früchte und Zweige. Gras/Heu sollte den Kaninchen immer zur Verfügung stehen und einen Grossteil der Ernährung ausmachen. Grünfutter kommt der natürlichen Ernährung der Kaninchen am nächsten, dazu gehören zum Beispiel Gras, Löwenzahn, Basilikum oder auch Pfefferminz. Bei Obst ist Vorsicht angesagt. Es darf nur in geringen Mengen und z.T. auch nur hin und wieder den Kaninchen angeboten werden. Zu viel davon kann zu Durchfall, Anstieg des Blutzuckerspiegels und Reizung der Haut führen. Handelsübliche Körnermischungen/Trockenfutter, welches Getreide beinhaltet, gehört nicht auf den Speiseplan. Die Verdauung der Kaninchen ist nicht für diese Form von Nährstoffen ausgelegt, sodass das Getreide nicht verarbeitet werden kann.

Geschenkidee für Tier- freunde: Tierpatenschaften von VIER PFOTEN

Wer noch ein sinnvolles und nachhaltiges Geschenk sucht, ist mit einer Tierpatenschaft von VIER PFOTEN gut beraten. Bären, Löwen, Orang-Utans und Streunerhunde bekommen so die Chance, ein artgemässes Leben zu führen. VIER-PFOTEN-Tierpaten erhalten neben der Patenschaftsurkunde regelmässige Informationen über ihre Schützlinge und die Projekte.