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Schöne und gesunde Beine ohne Krampfadern

Schlängeln sich die Krampfadern erst einmal gut sichtbar über die Unterschenkel, bringt man sie leider nur noch mit einer Operation zum Verschwinden. Lesen Sie deshalb, was man zur Vorbeugung unternehmen kann und was Sie unbedingt vermeiden sollten.

Bild: © Shutterstock

An vielen Frauen- und Männerbeinen sieht man jene bläulichen Adern, die sich manchmal zu kleinen feinen Netzen, den sogenannten Besenreisern, zusammengeschlossen haben oder als dicke, hervorstehende Venenknoten sichtbar sind. Die Neigung zu Krampfadern ist meistens vererbt. Krampfadern sind nämlich die Folge einer Bindegewebsschwäche, zu der man je nach Vorfahren veranlagt ist oder nicht. Daran lässt sich nichts ändern. Doch kann man alles vermeiden, was Krampfadern noch begünstigt. Und ausserdem kann man vorbeugen. Krampfadern, die bereits da sind, bringt man ausser mit einer Operation oder mit einer Verödungsbehandlung nicht mehr zum Verschwinden. Man kann aber die Bildung von weiteren Krampfadern verzögern oder gar verhindern.

Krampfadern sind also trotz Vererbung kein unabänderliches Schicksal. Im Gegenteil: Mit einfachen Massnahmen kann man auch mit einer angeborenen Bindegewebsschwäche die Entstehung von Krampfadern verhindern oder zumindest eindämmen.

Besser laufen statt stehen

Grundsätzlich gilt: Gehen und Liegen ist besser für die Venen als langes Stehen und Sitzen. Wer statt dem Lift die Treppen nimmt, entlastet durch die Beinarbeit die Venen beim Bluttransport.

Venenfreundlich sind alle Sportarten, welche die Beine beanspruchen: Zum Beispiel Wandern, Velofahren, Schwimmen, Jogging, Walking, Langlauf. Mit Barfusslaufen werden die Wadenmuskeln und damit auch die Blutpumpfunktion besser angeregt als in Schuhen.

Menschen, die oft lange stehen müssen, können Krampfadern auch mit Stützstrümpfen vorbeugen. Der Druck der Strümpfe entlastet das Venengewebe zu einem Teil. Hohe Absätze stauchen die Blutgefässe zusammen und hindern den Blutfluss, deshalb sollte man möglichst flache Schuhen tragen. Legen Sie so oft es geht zwischendurch die Beine hoch. Nachts kann man die Venen entlasten, indem man unter das Fussende des Bettes etwa 15 Zentimeter hohe Klötze legt und damit das Bett leicht neigt.

Außerdem erklärt das Portal Shop-Apotheke, dass eine gesunde Lebensweise helfen kann, Krampfadern zu vermeiden. Nach Ansicht der Experten zählen dazu eine abwechslungsreiche, ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Bewegung.

Kalte Güsse

Kaltes Wasser trainiert die Gefässe. Besonders gut vorbeugend gegen Krampfadern ist das Wassertreten, weil dort zum Kältereiz auch noch die Bewegung hinzukommt.

So funktioniert Wassertreten: Im kalten Wasser, das etwa bis zur Wadenmitte reicht, zieht man die Füsse abwechslungsweise wie im Storchenschritt hoch. Die Zehen schauen dabei nach unten. Auch ein kurzer kalter Wasserguss bis zum Knie oder sogar bis über die Oberschenkel tut gut. Man beginnt beim kleinen Zehen und führt den Wasserstrahl zügig bis zum Knie oder bis zur Leiste. Solche Güsse dauern nur wenige Sekunden. Eine dritte Kneipp-Wasseranwendung zur Vorbeugung gegen Krampfadern sind die nassen Socken: Man taucht ein Paar Leinensocken in möglichst kaltes Wasser, wringt sie aus und zieht sie an. Dann streift man ein paar trockene Wollsocken darüber und legt sich zugedeckt ins Bett. Nach 5 bis 20 Minuten, wenn die Socken nicht mehr angenehm kühl sind, werden sie entfernt. Die Füsse müssen vor der Anwendung warm sein.

Entstauungsgymnastik

Es gibt einfache Gymnastikübungen, welche den Abfluss des Blutes in den Beinvenen fördern. Diese Übungen kann man gut auch tagsüber kurz anwenden und damit für einige Zeit unangenehme Schweregefühle oder Schmerzen loswerden.

Fusskreisen: Die hochgelagerten Füsse rasch kreisen lassen.

Zehenkrallen: Füsse hochlagern, die Zehen zusammenziehen und wieder strecken.

Kräftigung: In Rückenlage ein Kissen zwischen den Füssen zusammenpressen und die Füsse dann leicht in die Höhe heben.

Ausstreichen: Im Liegen oder Sitzen den Unterschenkel in Knöchelhöhe umfassen. Langsam das Bein strecken und dabei die Hände mit leichtem Druck über das Bein streichen, so dass das gestaute Blut zum Herz geführt wird.

Die Wirkung von Salben und Cremen gegen Krampfadern ist umstritten. In der Schulmedizin hält man die oft teuren Präparate für nutzlos. Eine sanfte Beinmassage herzwärts tut aber sicher gut.

So entstehen Krampfadern

Wenn die Gefässwände ausleiern und überdehnt sind, können sich die Venenklappen nicht mehr richtig schliessen und das Blut kann nicht mehr vollständig nach oben gepumpt werden.

Das Blut in den Venen unterhalb des Herzens muss bei aufrechter Haltung gegen die Schwerkraft zum Herz zurückgepumpt werden. Sind die Beine in Bewegung, übernehmen die Muskeln die notwendige Pumpfunktion, indem sie die Venen zusammenpressen. Wenn die Muskeln nicht arbeiten, verhindern Venenklappen im Innern der Blutgefässe, dass das Blut zurückfliesst. Die Venenklappen öffnen sich, sobald Blut hochgepumpt wird. Dieser ganze Mechanismus funktioniert aber nur, solange die Gefässwände fest und elastisch sind. Wenn die Gefässwände ausleiern und überdehnt sind, können sich die Venenklappen nicht mehr richtig schliessen und das Blut kann nicht mehr vollständig nach oben gepumpt werden. Es gibt Rückstauungen und die Gefässwände weiten sich noch mehr aus. Diese sind dann als Krampfadern sichtbar. Diese Bezeichnung hat übrigens nichts mit Krämpfen zu tun, sondern ist vom alten Wort «Krumpader» (krumme Ader) abgeleitet.

Das fördert Krampfadern

  • Bewegungsarmut
  • Langes Sitzen
  • Langes Stehen
  • Übergewicht
  • Hohe Absätze
  • Enge Kleidung
  • Socken oder Strümpfe, die einschneiden
  • Übereinandergeschlagene Beine beim Sitzen
  • Antibabypille
  • Rauchen
  • Intensive Sonnenbäder
  • Zu lange und zu warme Vollbäder

Wann zum Arzt?

Krampfadern sind bei weiteren nicht nur ein kosmetisches Problem. Die angeschwollenen Venen können zu Beinschwere, Schwellungen und Schmerzen führen.

Bleibt der Überdruck in den Gefässen über mehrere Jahre bestehen, wird auch das Gewebe an den Unterschenkeln in Mitleidenschaft gezogen: Es verfärbt sich, stirbt ab, und es kommt zu nicht mehr heilenden Wunden. Spätestens dann, wenn die Krampfadern Schmerzen oder Schwellungen verursachen, sollte man deshalb zum Arzt.

Mit Kompressionsstrümpfen oder -binden können Krampfadern-Beschwerden gelindert werden. Durch den Druck werden die Venen zusammengedrückt und die Venenklappen können wieder dichter schliessen. Die Krampfadern können damit aber nicht beseitigt werden.

Will man Krampfadern loswerden, muss man sie mit einer Operation entfernen. Durch kleine Schnitte in den Beinen werden die kranken Venen herausgezogen. Das Blut wird dann durch andere tieferliegende Venen transportiert. Mit Injektionen können einzelne kleinere Krampfadern auch verödet werden. Das Verödungsmittel «verstopft» die Vene, so dass überhaupt kein Blut mehr durchfliessen kann.

Tipp: Joggen entlastet die Venen beim Bluttransport.

Machen Sie den Venencheck, um zu wissen, ob Sie einen Spezielarzt aufsuchen sollten.